Kulissen für "Ben Hur Live":Breitbrunns Trevi-Brunnen

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In der Fünfseenwerft in Breitbrunn entsteht die perfekte Illusion: Die "Fontana di Trevi", der größte Brunnen Roms, wird nachgebaut.

Katrin Zettler

Das Geheimnis ist das Polyesterharz. Auf Glasfasermatten wird es aufgetragen. Schicht für Schicht. Dann erhält es seinen Anstrich. Wenn alles funktioniert, wird in der Fünfseenwerft in Breitbrunn die perfekte Illusion, die der "Fontana di Trevi" nachempfunden ist, entstehen - des größten Brunnen Roms.

Das ist der Anspruch an Mathis Hoffmann und sein Team. In der Werft wird nämlich ein Teil der Kulisse von "Ben Hur Live", dem neuesten Spektakel des Mörlbachers Franz Abraham gefertigt.

Die Verfilmung des Stoffs von William Wyler war ein monumentales Ereignis. Die Live-Show soll der Vorlage in nichts nachstehen. Eine antike Arena muss also entstehen - für Massenszenen, Stunts, mehr als 170 Tiere, 400 Schauspieler, Statisten und die Crew. Das halsbrecherische Wagenrennen wird neu inszeniert - auf Galeeren wird eine Schlacht ausgetragen. Gespielt wird auf einer 360-Grad-Bühne.

Die vier Brunnen aus Breitbrunn werden dann Teil der aufwendigen, rund 6,5 Millionen Euro teuren Produktion sein, die in knapp 50 Trucks durch Europa und auch durch die USA, Südamerika und Asien gekarrt wird. Aber warum baut ausgerechnet eine Bootswerft Kulissen für eine Bühnenshow?

Leicht und transportabel müssten die Bauten sein, sagt Bernd Lukas, technischer Direktor von "Ben Hur Live" - Maßstäbe die auch beim Bootsbau gelten. Und: "Polyesterverarbeitung ist unser täglich Brot", sagt Werftbetreiber Hoffmann.

Sechs Wochen hat sein Team Zeit, die Skizzen von Designer Mark Fisher umzusetzen. Er organisierte auch die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking. Die Herausforderung für die Bootsbauer: Die Maße für Details müssen sie selbst erarbeiten - nur Höhe, Breite und Tiefe sind vorgegeben.

Mitte Juni müssen die Brunnen, auf denen jeweils vier Pferde thronen und 250 Liter Wasser durch Pumpen rauschen, bei den Proben in Düsseldorf sein - samt einem Felsennachbau, der sich aus ihrer Mitte erhebt. Auch er wird in der Werft gefertigt. Und auch sein Gewicht soll möglichst leicht sein - rund zwei Tonnen wird er wiegen.

© SZ vom 05.06.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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