Kreisverwaltungsreferat:Naheliegende Lösung

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Der Jurist Thomas Böhle rückt als KVR-Chef ins Rampenlicht

Von Dominik Hutter, München

In den vergangenen Jahren war Thomas Böhle ziemlich oft im Fernsehen. Als Präsident der Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände Deutschlands hat er immer wieder über die Löhne der kommunalen Angestellten verhandelt. Seit 1998 ist der gebürtige Freiburger Personal- und Organisationsreferent der Stadt - ein außerordentlich wichtiger Posten, der aber nur selten ins Rampenlicht gerät. Im Kreisverwaltungsreferat ist das anders, davon kann Wilfried Blume-Beyerle ein Lied singen. Der noch amtierende Kreisverwaltungsreferent, dessen Nachfolge Böhle übernehmen soll, war früher ebenfalls Personalreferent.

Mangelnde Erfahrung mit der Stadtverwaltung kann dem 61-jährigen Juristen niemand vorwerfen. Einst tüftelte Böhle als Hauptabteilungsleiter im städtischen Direktorium über den Spitzfindigkeiten der Bezirksausschusssatzung. Der Sozialdemokrat, der in Luzern, Caracas und München aufgewachsen ist, ist Autor des Standardkommentars der Bayerischen Kommunalgesetze und Herausgeber des Beckschen Online-Kommentars zum Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Seine Qualifikation hat die CSU auch schon überzeugt, als sie noch in der Opposition war: Deren Stadträte haben die Wiederwahl Böhles zum Personalreferenten mitgetragen.

Über die neue Herausforderung ist Böhle sichtlich erfreut, eine "attraktive Position" sei das. Der Vater dreier Kinder setzt erklärtermaßen auf Kontinuität, in der Münchner Ordnungsbehörde soll es weiterhin liberal zugehen. Werte wie die solidarische Stadtgemeinschaft, Integration, aber auch Rechtsstaatlichkeit sollen erklärtermaßen Grundlage seiner Arbeit sein.

Böhle war auch in seiner jetzigen Position nicht unglücklich, er hätte sich durchaus vorstellen können, einfach weiterzumachen. Allerdings ist das Vorschlagsrecht für die Position des Personalreferenten bei den Bündnisverhandlungen auf die CSU übergegangen. Die Frage, ob die CSU auch einen SPD-Referenten vorgeschlagen hätte, stellt sich nun nicht mehr.

Der SPD ist die Freude über diese Personalie deutlich anzumerken. Eigentlich eine komplett naheliegende Lösung sei das, findet Fraktionschef Alexander Reissl. Böhle gilt im Rathaus als souverän und locker, als kompetent, aber auch als außerordentlich selbstbewusst. Die Autoritätsfrage dürfte sich nach der Übernahme des KVR nicht stellen.

© SZ vom 22.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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