Krater im Westpark:Wie von Geisterhand

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Das Loch im Westpark ist längst verfüllt - doch auch ein Gutachten kann nicht klären, woher es kam.

Wally Schmidt

Das Rätselraten um den Krater, der sich vor gut sechs Wochen plötzlich auf einem Spazierweg im Westpark in der Nähe der Gaststätte Rosengarten auftat, geht weiter - und der benachbarte Spielplatz ist zum Ärger vieler Eltern immer noch gesperrt. Viele Familien befürchten, dass der beliebte Kleinkinder-Spielplatz mit seinem großen Wasserspielbereich den ganzen Sommer über verwaist sein könnte.

Am Krater wurden Messungen vorgenommen, die Rätsel bleiben. (Foto: Foto: Rumpf)

Denn noch immer herrscht im städtischen Gartenbauamt Unklarheit darüber, wie man weiter verfahren soll. Zwar liegt nun das Gutachten von externen Fachleuten über den "Rosengartenkrater" vor. Doch welche Maßnahmen die Behörde ergreifen wird, sei derzeit noch völlig offen, erklärte Gartenbauamtschef Ulrich Schneider am Mittwoch im Gespräch mit der SZ.

Das Gelände bleibt deshalb auf noch "nicht absehbare Zeit" gesperrt. Denn warum sich der Krater aufgetan hat, "lässt sich nicht sagen", erklärt Schneider. Dem Gutachten zufolge habe sich eine Art Hohlraum gebildet. Nach Ansicht der unabhängigen Experten handelt es sich aber nur um "ein singuläres Ereignis. Die Gefahr eines weiteren Einbruchs wird als sehr gering eingeschätzt", fasste der Gartenbauchef die Erkenntnisse der Expertise zusammen.

Trotzdem lasse sich dem Papier zufolge ein weiterer Einbruch nicht vollends ausschließen. Das Gutachten empfehle deshalb "vorsorgliche Sicherungsmaßnahmen". Darüber wolle man nun mit Experten beraten. Was das alles kosten wird, ob 10.000 oder am Ende gar 100.000 Euro, lasse sich demzufolge auch noch nicht sagen.

Dass es in dem Bereich früher eine alte Kiesgrube gab, wie besorgte Bürger vorgebracht hatten, sei von den Experten auch berücksichtigt worden - sie hätten jedoch keinen konkreten Zusammenhang festgestellt, betonte der Gartenbauchef.

Sicher ist derzeit nur eins: Eine Unterspülung oder ein Wasserrohrbruch als Ursache für die Bodenabsackung schließt die Stadt aus. So hatte das Amt es schon vor ein paar Wochen schlichtweg als "verwunderliche Angelegenheit" gewertet, was am 31. März gegen 18 Uhr passierte. Mitten auf einem Spazierweg bröckelte das Erdreich in die Tiefe ab.

Nach und nach entstand ein Krater: drei Meter tief und mit fast drei Metern Durchmesser. An dieser Stelle, nahe der Gilmstraße, sind zahlreiche Kinder, Jogger und Spaziergänger unterwegs. Doch zum Glück brach niemand in das Loch ein.

Das Baureferat ließ ein paar Tage später von einem externen Gutachter Sondierungen mit einem Spezialgerät vornehmen. Doch die brachten nur punktuelle Ergebnisse. Ein zweiter Experte durchleuchtete dann das Gelände mit Georadar und Metalldetektor - die elektromagnetischen Wellen lieferten ein Flächenbild.

Trotzdem ist man im Stadtteil mit dem jetzt präsentierten Gutachten alles andere als glücklich: Denn "die wissen nicht so recht, was sie tun sollen", beschrieb Dieter Meyer (CSU), stellvertretender Vorsitzender des Bezirksausschusses Sendling-Westpark, das Dilemma der städtischen Gartenbauer.

Es sei zu befürchten, dass "es so schnell nichts wird mit der Öffnung des Geländes". Weil das Gutachten keine Handlungsanweisungen gebe, könne der Spielplatz im schlimmsten Fall noch den ganzen Sommer gesperrt bleiben. Die Stadt solle nun an den Bauzäunen am Rosengarten wenigstens Schilder anbringen, um die Öffentlichkeit über Grund und Dauer der Sperre zu informieren, forderte der Grünen-Politiker Hans Dusolt.

© SZ vom 14.05.2009/sonn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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