Kostenlose Hilfe:Die Beratung

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Beim Nachbarn ist vor kurzem eingebrochen worden. Jetzt hat man Angst und will wissen, wie man sich schützen kann. Solche Anrufe gehen viele ein im Kommissariat für Prävention und Opferschutz der Münchner Polizei. 20 Beamte sind dort tätig, "allein fünf für die Beratung vor Ort", wie Kommissariatsleiter Arno Helfrich stolz anmerkt. Doch die kommen kaum nach bei den vielen Anfragen. Mit bis zu sieben Wochen Wartezeit müssen Interessenten rechnen, wenn sie sich in ihrer Wohnung oder ihrem Haus in Sachen Einbruchschutz kompetent von der Polizei beaten lassen wollen. Die Beratung sei kostenlos, muss Helfrich dann den Anrufern immer wieder versichern.

Prävention ist Aufgabe der Polizei, dieses Engagement sei auch politisch gewollt, betont Helfrich. In München mit seinen 1,5 Millionen Einwohnern und etwa 810 000 Privathaushalten hat sein Kommissariat da gut zu tun, zumal sich auch Firmen beraten lassen. "Ich wundere mich immer, wie wenig die Leute wissen", sagt Helfrich, auch die Sorglosigkeit sei manchmal erstaunlich. Zur Einbruchsbilanz eines Wochenendes im Dezember gehöre beispielsweise eine Leiter im Garten nebst überhoher Hecke, die den Einbrecher praktisch zum Einsteigen über die gekippte Balkontür eingeladen hätten. Es gehöre dazu aber auch der Wachhund, der mit der Familie oben im Wohnzimmer saß, ohne anzuschlagen, während im Erdgeschoss die Täter nach Beute suchten.

Bei der konkreten Beratung vor Ort suchen die Beamten zuerst nach den Schwachstellen. "Sie müssen das so sehen wie ein Einbrecher", umschreibt Helfrich diese Methode. Anschließend gibt es Tipps und Ratschläge, wie die Wohnung einbruchssicher gemacht werden kann. Aus Fragebogenaktionen weiß die Polizei, dass 80 Prozent der Beratenen anschließend in die Sicherheit investiert haben. Um die Bevölkerung zu sensibilisieren, informiert die Polizei auch in der Straßenbahn, in den U-Bahnen, auf Messen und Wochenmärkten. Sie hat dafür sogar ein eigenes rollendes Sicherheitsmobil, "Rosi" genannt.

Jeder müsse sich fragen, was ihm seine Sicherheit wert sei. Denn ein Einbruch bedeute meist nicht nur materiellen Schaden, weiß der Beamte. Kinder und auch ganze Familien seien danach "völlig neben der Spur", weil ein Unbekannter in den privatesten Bereich eingedrungen sei. Deshalb sei der Opferschutz wichtig. Man berate die Betroffenen und nenne ihnen auch die entsprechenden Anlaufstellen zur weiteren Betreuung.

© SZ vom 04.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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