Korruptionsverdacht bei Biomarkt:Anzeige gegen Basic-Gründer

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Basic wird immer noch von den Nachwirkungen des Lidl-Einstiegs erschüttert: Das neue Management erhebt nun Bestechungsvorwürfe.

Bernd Kastner

Basic kommt nicht zur Ruhe. Noch immer wird die Biomarktkette von den Nachwirkungen des Lidl-Einstiegs erschüttert. Jüngster Höhepunkt sind Korruptionsvorwürfe gegen den Firmen-Mitgründer und Ex-Finanzvorstand Johann Priemeier sowie den Schwarz-Konzern, zu dem Lidl gehört.

Bestechung beim Bio-Supermarkt? Das neue Management erhebt schwere Vorwürfe gegen den früheren Finanzvorstand. (Foto: Foto: ddp)

Die aktuelle Basic-Führung hat Strafanzeige gestellt. Zugleich läuft eine Schadenersatzklage gegen den im November entlassenen Priemeier, er soll das Unternehmen um mehr als eine Million Euro geschädigt haben. Gerichtlich sei ein Vermögensarrest gegen Priemeier erlassen worden, um später eventuell an das Geld zu kommen, ist aus Firmenkreisen zu hören.

Der Korruptionsvorwurf geht auf den Aktienverkauf an Schwarz zum Jahreswechsel 2006/07 zurück. Im Mittelpunkt des Deals stand die Basic GmbH, in der Aktien der Basic AG geparkt waren. Die GmbH gehörte zu 49 Prozent der AG, zu 33 Prozent Priemeier direkt und zu 18 Prozent seiner Firma Mercatum.

Während Schwarz für den 49-prozentigen AG-Anteil nur rund 26.000 Euro pro Prozent bezahlt haben soll, soll Priemeier für seine insgesamt 51 Prozent rund das Doppelte bekommen haben. Für die Basic-Führung ist damit klar: Schwarz habe Priemeier mit dem höheren Preis gewogen gemacht, "klassische Bestechung", heißt es.

Heftige Kundenproteste

Priemeier weist dies entschieden zurück und begründet den Aufpreis mit "normalem Marktgeschehen": Nur dank seiner persönlichen Anteile habe Schwarz die Mehrheit an der GmbH bekommen. Bei Schwarz war gestern niemand für eine Stellungnahme erreichbar, gegenüber dem Spiegel wies man die Vorwürfe aber ebenso zurück.

Der bereits im November nach heftigen Kundenprotesten groß angekündigte Schwarz-Ausstieg ist erst vor kurzem, Monate später, vollzogen worden: Die rund 23 Prozent hat die Schweizer Asi Nature Holding übernommen und ist mit nun rund 40 Prozent größter Basic-Aktionär.

Die Beziehungen zwischen den Bio-Händlern und dem Schwarz-Konzern sind damit aber noch nicht beendet: Im November 2007 half Schwarz den Münchnern mit einem Drei-Millionen-Kredit aus der Klemme, und der ist noch nicht zurückgezahlt. Weil der Umsatz "extrem runtergegangen" sei, habe man das Geld gebraucht, heißt es.

© SZ vom 14.4.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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