Konzertabsage:Wegen Grippe geschlossen

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Warum die Gruppe "Schandmaul" weniger Kontakt zu ihren Fans sucht

Interview von Albert Heilmann

Eigentlich wollten "Schandmaul" im Zuge ihrer "Leuchtfeuer-Tour" bereits im Dezember 2016 das Zenith rocken, doch setzte eine Kehlkopfentzündung den Sänger und Frontmann Thomas Lindner außer Gefecht. Der Ersatztermin am vergangenen Sonntag konnte nun auch nicht stattfinden, ein Großteil der Crew fiel der Grippe zum Opfer. Auch der Sänger blieb wieder nicht verschont. Schlagzeuger Stefan Brunner erzählt, wie die Band jetzt gesund bleiben will - und dass dafür ohnehin schon drastische Schritte unternommen wurden.

SZ: Wie geht es der Band damit, dass der Auftritt in München zum zweiten Mal verschoben werden musste?

Stefan Brunner: Wir haben das Gefühl, dass uns die Kacke am Schuh klebt. Das Konzert im Dezember vergangenen Jahres wurde damals mit Absicht so langfristig verschoben. Wir hatten uns erhofft, so auch die Kehlkopfprobleme unseres Sängers Thomas definitiv hinter uns lassen zu können. Jetzt hat das mit dem Auftritt wieder nicht geklappt, die Grippe hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das ist wirklich ärgerlich.

Die Mittelalter-Folk-Rock-Band "Schandmaul" bei einem ihrer Konzerte, in der Mitte Sänger Thomas Lindner. Hier noch mit dabei: Geigerin Anna Katharina Kränzlein, die im August die Band verließ. (Foto: Toni Heigl)

München ist nicht nur irgendeine Tour-Etappe, sondern die Heimatstadt der Band. Macht es das besonders bitter?

Natürlich! Wir hatten uns auf dieses Heimspiel wahnsinnig gefreut. Es sollte ja auch der Tourabschluss werden. Deswegen hatten wir uns ein paar Specials einfallen lassen: Wir haben die Playlist abgeändert und erweitert, wollten länger als gewöhnlich spielen und hatten auch ein paar besondere Gäste auf dem Spielplan. Außerdem kommen bei einem solchen Event Freunde und Familie, da ist ein Ausfall umso ärgerlicher.

Sänger Thomas Lindner hatte ja vor einiger Zeit in einem Facebook-Video erklärt, dass er aus Angst sich anzustecken nach den Konzerten nicht mehr zum Merchandising-Stand gehen wird...

Thomas ist da leider extrem anfällig - sobald er einen Menschen mit Taschentuch sieht, macht er einen großen Bogen. Er hat sich tatsächlich dafür entschieden, da den Kontakt zu meiden, wo er sich potenziell anstecken könnte. Er tut auch sonst wahnsinnig viel dafür, dass er nicht krank wird: Wenn wir auf Tour sind, geht er immer früh ins Bett, schont sich sehr und hat meistens sein eigenes Zimmer.

Seit der Gründung von "Schandmaul" im Jahre 1998 ist Stefan Brunner, 40, für Percussion und Schlagzeug zuständig. Einen erneuten Ersatztermin will er baldmöglichst ankündigen. (Foto: Robert Eickelpoth)

Die Band hat sich eine kleine Sonderaktion für die Fans überlegt, die dennoch zum Zenith kamen und vor einer verschlossenen Halle standen.

Uns war sofort klar, dass wir den Fans trotzdem etwas bieten wollen. Einige hatten von dem Ausfall ja nichts mitbekommen. Also haben wir uns Sonntagabend mit ein paar Kästen Augustiner vor das Zenith gestellt und mit den Fans geredet. Es war toll, wie verständnisvoll die Menschen waren, und wir hatten trotzdem einen guten Abend.

© SZ vom 12.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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