Konversion:Kasernen zu Wohnquartieren

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Ehemalige Militärflächen bieten Platz für die Stadtentwicklung

Platz zum Bau von Wohnungen gibt es in der Wachstumsmetropole München immer weniger. Die letzten Reserven wurden und werden nach wie vor für die Entwicklung neuer Quartiere genutzt: ehemalige Industrieareale, Flächen der Bahn entlang der großen Gleisachsen und vor allem die ehemaligen Kasernengebiete, die sich hauptsächlich im Norden und Osten der Stadt befinden. München war einst eine der größten Garnisonsstädte Deutschlands. Seit dem Ende des Kalten Krieges zu Beginn der Neunzigerjahre und der damit einhergehenden Umstrukturierung der Bundeswehr wurden viele Militäreinrichtungen geschlossen. Die einstigen Kasernen konnten sich zu Wohnvierteln wandeln.

Als erste Fläche war das Übungsgelände Panzerwiese im Münchner Norden freigegeben worden. Hier wurde das Quartier Nordhaide mit hochgelobter Architektur (zum Beispiel das katholische Dominikuszentrum und das Studentenwohnheim) an der weitläufigen Heidelandschaft errichtet. Tausende von Wohnungen entstanden mit dem Baugebiet Ackermannbogen bald auch auf dem Gelände der Stettenkaserne und der Waldmannkaserne beim Olympiapark. Vor allem die unterschiedlichen Typologien des Wohnens - Passivhäuser, Mehrgenerationen-Projekte, Genossenschaften und Bauherrengemeinschaften, frei finanzierter sowie geförderter Wohnungsbau - sorgen für die besondere Qualität des Quartiers Ackermannbogen.

Eine ökologische Mustersiedlung soll auf dem Gelände der früheren Prinz-Eugen-Kaserne in Oberföhring entstehen. Außerdem haben sich die städtischen Wohnungsbaugesellschaften GWG und Gewofag mit Genossenschaften, Baugemeinschaften und freien Bauträgern zu einem Konsortium zusammengeschlossen, um auf dem Areal Wohnungen und soziale Einrichtungen zu bauen. Keinen Wohnungsbau gibt es hingegen auf dem einstigen Gelände der Fürst-Wrede-Kaserne an der Ingolstädter Straße, das über die Stadtgrenze hinausreicht. Auf einem Teil der Fläche hat der FC Bayern ein Zentrum für Nachwuchstalente errichtet. Eines der spannendsten Umstrukturierungsprojekte ist die Luitpoldkaserne entlang der Dachauer Straße. Dort entsteht rund um denkmalgeschützte Hallen das sogenannte Kreativquartier mit Wohnungen, Ateliers, Gewerbe und dem Hochschulcampus.

Die Bayernkaserne in Freimann dient bisher als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge. Innerhalb der kommenden zehn Jahre soll auf dem Gebiet südlich der Heidemannstraße ein Viertel mit viel Grün entstehen. Der Masterplan für die 4000 neuen Wohnungen ist fertig, nun geht es um Detailkonzepte. Wann der Bau startet, ist aber noch nicht klar.

© SZ vom 14.06.2018 / DÜ. - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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