Komplettsanierung:Spatenhaus bleibt geschlossen

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Spezielle Arrangements während der Opern-Festspiele wird es heuer im Spatenhaus nicht geben: Die Gaststätte muss generalsaniert werden. (Foto: Florian Peljak)

Bauarbeiter ersetzen Köche und Kellner: Das Spatenhaus an der Oper ist so marode, dass es von Mai bis September schließen und für viel Geld saniert werden muss. Dabei ist ein Teil der Gaststätte erst renoviert worden.

Von Astrid Becker

Viele Opernbesucher werden in den nächsten Monaten auf ihren gewohnten Imbiss nach der Vorstellung verzichten müssen. Das Spatenhaus an der Oper ist offenbar in einem so maroden Zustand, dass es geschlossen und komplett saniert werden muss. Die Arbeiten dauern voraussichtlich bis Mitte September und kosten mehrere Millionen Euro.

Abgezeichnet hat sich die Misere schon seit Jahren. Immer wieder hatte die Kuffler-Gruppe, die neben dem Spatenhaus unter anderem auch das Seehaus, das Mangostin und das Weinzelt auf der Wiesn betreibt, mit massiven Wasserschäden zu kämpfen. In den vergangenen zwei Jahren wurde es immer schlimmer: Mal tropfte es im Keller, mal sogar in den Gasträumen.

Zwar seien viele Anstrengungen unternommen worden, um die Schäden zu reparieren, aber irgendwann reiche das nicht mehr aus, sagt Jobst Kayser-Eichberg, der Aufsichtsratsvorsitzende der Hauseigentümergesellschaft Sedlmayr Grund und Immobilien KgAA. Deren Vorgängergesellschaft hatte das Gebäude 1896 erworben. "Als Hausbesitzer sind wir natürlich in der Pflicht, den Gastbereich des Gebäudes auf einen modernen Stand zu bringen."

Am 2. Mai wird deshalb die Gaststätte für mehr als vier Monate geschlossen. Die restlichen Bewohner des Gebäudes, Privatleute und Anwaltskanzleien, werden sich auf umfangreiche und lautstarke Arbeiten gefasst machen müssen. Komplett erneuert werden unter anderem sämtliche Abwasser- und Wasserleitungen in dem 1889 erbauten Haus. Dafür müssen beispielsweise die Wände in der Küche geöffnet werden, auch unter den vielen Holzböden verlaufen teilweise Leitungen.

Zudem hatten dem Vernehmen nach die Behörden so einiges zu beanstanden. Sie verhängten diverse Auflagen, die nun erfüllt werden müssen, angefangen bei Brandschutzneuerungen bis hin zur kompletten Lüftung, die ebenfalls auf einen modernen Stand gebracht werden muss.

Rein technisch und logistisch gesehen sei eine Baustelle wie diese, noch dazu mitten in der Innenstadt, sehr kompliziert, gibt Kayser-Eichberg zu: "Wir hoffen daher sehr, dass wir den Zeitplan einhalten können und es keine weiteren bösen Überraschungen gibt." Bereits vor einem Jahr habe man erste Gespräche über eine mögliche Sanierung geführt, ins Detail waren die Pläne dann vor etwa einem halben Jahr gegangen.

Zunächst war dabei offenbar noch die Rede davon, nur einen Teil des Hauses während der Sanierungszeit zu schließen. Doch davon rückten die Beteiligten, Wirte wie Hausbesitzer, letztlich ab. "Die Gastbetrieb hätte sich in diesem Fall im ersten Stock abgespielt, die Küche hätten wir in mobile Container umziehen müssen", sagt Kayser-Eichberg. Das wäre nicht nur umständlich gewesen, auch das Ende der Sanierungsarbeiten hätte sich um weitere Monate verschoben.

Die Kufflers fügten sich schließlich in die Gegebenheiten, bedauern die Schließung aber sehr, die für sie erhebliche finanzielle Einbußen bedeutet. An den Kosten für die Sanierung von mehreren Millionen Euro werden sich neben dem Hausbesitzer und der Brauerei AB Inbev, der die Marke Spaten gehört, auch die Wirte beteiligen müssen. Dabei hatten sie bereits in den vergangenen Jahren viel Geld ausgegeben, zum Beispiel 2010 für die Renovierung des ersten Stockwerks.

Am Interieur soll sich durch die Sanierung nichts ändern: "Wir wollen ja, dass unsere Gäste im September das Spatenhaus wiedererkennen", sagt Roland Kuffler. Er und seine Familie werden in den nächsten Monaten übrigens trotzdem für Operngäste da sein. Mitte April eröffnen sie ihr neues Restaurant "Kuffler California Kitchen" im Palais an der Oper - genau gegenüber.

© SZ vom 04.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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