Kommentar:Stadt und Land, Hand in Hand

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Eine Ganztagsschule in München muss anders aussehen als eine auf dem Land. Deshalb ist es richtig, dass sich die Staat mit dem Kultusministerium nun zusammensetzt und spezielle Lösungen sucht - die derzeitige Situation ist unbefriedigend

Von Melanie Staudinger

Kein Bundesland gibt mehr Geld für Bildung aus als Bayern. Und doch scheinen die Mittel oft nicht da anzukommen, wo sie wirklich gebraucht werden. Jedes Jahr wieder müssen Schulen bangen, dass sie weniger Lehrerstunden vom Kultusministerium zugewiesen bekommen. Jedes Jahr wieder müssen sie mit einem anderen Budget haushalten. Jedes Jahr wieder müssen sie überprüfen, ob sie begonnene und gute Projekte erneut anbieten können. Das ist vor allem in München fatal, weil hier viel mehr Kinder und Jugendliche auf eine schulische Förderung angewiesen sind als anderswo - weil Deutsch nicht ihre Muttersprache ist oder weil sie in prekären Verhältnissen leben.

Für eine kontinuierliche Arbeit braucht es eine langfristige finanzielle und personelle Sicherheit. Das gilt bei der Schulsozialarbeit, bei der Stadt und Staat seit Ewigkeiten darum ringen, wer denn nun dafür zuständig sei. Und das gilt erst recht beim Ganztag. Das Angebot muss für die Familien passen - wer es bereit stellt, ist den Eltern egal.

Dass sich die Stadt München und der Freistaat an einen Tisch setzen und zumindest über die Zukunft des Ganztags im Grundschulbereich diskutieren, ist ein großer Erfolg. Die Gespräche sollten sich darauf aber nicht beschränken. Auch die weiterführenden Schulen brauchen mehr Flexibilität und die dafür nötigen Mittel. Denn in Großstädten wie München, in denen die Bevölkerung so heterogen ist, ist der Bedarf ein anderer als auf dem Land. Deshalb braucht es hier auch andere Lösungen, die wiederum nur in Kooperation von Stadt und Freistaat zustande kommen können. Und wenn beide Partner bereit sind, ausreichend Geld zur Verfügung zu stellen.

© SZ vom 22.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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