Kräne überall. Kein Zweifel - München wächst. Allerdings nicht schnell genug, um all jene, die es in die Landeshauptstadt zieht, unterzubringen. Und auch nicht schnell genug, um all jenen, denen das Wohnen in der Stadt zu teuer wird, doch noch die Möglichkeit zu bieten, hier zu bleiben. Denn wenn noch gebaut wird, dann meist in der Luxusversion. Bezahlbarer Wohnraum ist rar, nicht nur in der Stadt selbst, sondern inzwischen auch im Umland überall dort, wo mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut und schnell hinzukommen ist.
Die Kommunen in der Region zu verstärkter Anstrengung im Wohnungsbau aufzufordern, ist blauäugig. Gewerbegebiete versprechen nun einmal bessere Steuereinnahmen. Da pochen die Gemeinden dann eben auf das kommunale Selbstbestimmungsrecht. Gemeinsam ist Stadt und Land nur die Protestbereitschaft der ansässigen Bevölkerung gegen Bauprojekte aller Art. Ein Kraftakt in Sachen Wohnungsbau, nach dem so viele schreien, ist daher Utopie. Stattdessen wird sich ein Bauprogramm aus vielen kleinen Schritten zusammensetzen müssen. Dazu kann Nachverdichtung ebenso gehören wie kommunales oder genossenschaftliches Bauen, ein städtebaulicher Vertrag mit einer Klausel für bezahlbare Wohnungen ebenso wie der Verzicht auf teure Auflagen.
Weil es aber nur gemeinsam mit dem Umland geht, sollte die Stadt auch überlegen, sich an Infrastrukturprojekten in der Region finanziell zu beteiligen. Das können nicht nur Straßen und Schulen sein, der Ausbau von S- und U-Bahnnetz gehört dazu, denn der ist bisher doch sehr auf München selbst ausgerichtet. Eines ist wichtig für die verantwortlichen Politiker, die in ehrlichem Bemühen viel diskutieren, ehe sie etwas beschließen: Auch mit kleinen Schritten kann man schnell sein.