Es gibt gute Nachrichten für Münchens Schüler: Die Zeiten, in denen sie sich das Wassertrinken in der Schule verkneifen mussten, sind vorbei. Innerhalb nur eines Jahres hat die Stadt fast alle maroden Toiletten sanieren lassen. Die Anlagen können also wieder ohne Ekel und Abscheu betreten werden. Das ist vor allem Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zu verdanken, der sich des Problems tatsächlich persönlich angenommen hat. Eine schnelle und unbürokratische Lösung hatte er versprochen - und er hat seine Zusagen eingehalten, sogar in zeitlicher Hinsicht.
Dies gelang wohl auch, weil - was beim Schulbau eher die Ausnahme ist - mal ausnahmsweise nicht auf den großen Wurf, auf Luxussanierungen gesetzt wurde. Manche WC-Anlagen blieben, wie sie waren - nur mit dem Unterschied, dass sie richtig gereinigt wurden. Das reichte oftmals schon aus, um die Räume ansprechender zu machen. Und das ging wesentlich schneller und günstiger, als wenn jedes Mal eine grundlegende Erneuerung samt aller Vorausplanung stattgefunden hätte. Angesichts der Masse an Schulgebäuden hätte das Jahre gedauert.
Nun sind Münchens Schulklos also ansprechender, und die Diskussionen um sie hoffentlich vorbei. Allerdings darf der saubere Zustand nicht darüber hinwegtäuschen, wer in vielen Fällen der Verursacher der Misere war. Klar hat die Stadt lange am Schulunterhalt gespart. Und ja, das Thema genoss nicht gerade die Aufmerksamkeit, die es haben sollte. Viele WC-Anlagen waren aber auch deshalb so versifft, weil Schüler die Wände beschmiert, die Türen eingetreten oder die Waschbecken zweckentfremdet haben. Dieses Problem müssen die Schulen in den Griff bekommen - sonst kann die Stadt mit den Sanierungen von vorne anfangen, bevor die letzten Maßnahmen überhaupt beendet sind.