München hat jetzt Vierlinge: Die beiden neuen Grundschulen in Freiham, die in Bogenhausen und die in Freimann sehen tatsächlich nahezu identisch aus. Modulschule nennt sich das im Fachjargon. Als diese Pläne bekannt wurden, liefen Kritiker sogleich Sturm: Von einer Verschandelung des Stadtbilds war die Rede, wenn in München überall gleiche Schulen entstehen, davon, dass die Grundstücke viel zu unterschiedlich seien, sodass das gleiche Gebäude niemals überall drauf passt. Bildungs- und Baureferat haben sich nicht beirren lassen - auch aus der zeitlichen Not heraus, dass man nicht schon wieder in einem fertigen Neubaugebiet ohne Schule dastehen wollte. Das war richtig so.
Herausgekommen sind vier Schulen, in denen sich Schüler und Lehrer wohlfühlen können. Sie sind noch vor den Wohnungen bezugsbereit. Stadtverwaltung schlägt Bauträger - das kommt selten vor. Die Häuser dienen jetzt zum Teil als Ausweichquartiere für Schulen, die saniert werden. Sie sind nicht nur günstiger und schneller fertig als einzelne Projekte, nach ihrem Muster lassen sich auch anderswo flexibel Grundschulen bauen. Vielleicht nicht überall, aber den Anspruch hat die Stadt ja auch gar nicht.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Stadt mit einer kleinen Maßnahme wie dieser viel bewirkt. Aus dem Standardraumprogramm für Schulen strichen die Planer auf Wunsch des Stadtrats unnötige Räume - ruckzuck hatte man genug Geld zusammen, um eine zusätzliche Grundschule bauen zu können. Oder beim Bildungscampus Freiham: Auch da überarbeiteten Architekten die ursprüngliche Planung und reduzierten die Fläche um die Größe eines halben Fußballfelds - 49 Millionen Euro wurden so gespart. Oft genug wurde die Stadt dafür gescholten, dass sie dem Bevölkerungswachstum zu lange zugeschaut, dass sie Gebäude zu lange vermodern hat lassen. Die vier neuen Schulen zeigen, dass neue Zeiten angebrochen sind. Sie werden mit Sicherheit nicht alle Probleme und jede Platznot sofort lindern. Aber der Schulbau ist auf den richtigen Weg gebracht.