Kommentar:Ein Spezialist als Lehrbub

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Max Wagner wird im Gasteig erst Vize und dann Chef - das könnte sich als kluge Variante erweisen

Von Franz Kotteder

Eine solche Bauphase", sprach Max Wagner bei der Pressekonferenz, in der er als künftiger Geschäftsführer des Gasteigs vorgestellt wurde, "bietet immer auch Chancen zur Verbesserung des Bestehenden." Recht hat der Mann, und wenn er mit diesem Ansatz seine Tätigkeit angeht, kann das Kulturzentrum am Isarhochufer nur gewinnen. Vor dem Gasteig stehen lange Jahre des Umbruchs, und zwar nicht erst 2020, wenn die fällige Generalsanierung des Hauses beginnt, sondern genaugenommen schon jetzt. Denn die Planungen für Ausweichquartiere, Konzertpläne, Umzüge und vor allem Sanierungsarbeiten laufen zum Teil schon oder müssen schnell in Angriff genommen werden, um den ehrgeizigen Zeitplan einhalten zu können, vom Finanzplan noch gar nicht zu reden. Derzeit rechnet man mit Sanierungskosten von 450 Millionen Euro. Dabei wird es wohl nicht bleiben, das kann man jetzt schon sagen.

Mit der Wahl von Max Wagner hat die Stadt da bestimmt keinen Fehler gemacht. Dass es jemand werden würde, der sich mit Sanierungsphasen auskennt, war schon absehbar gewesen. Und Wagner war die letzten Jahre am Gärtnerplatz bereits ausführlich damit befasst gewesen, ebenso mit der kreativen Suche nach Ausweichquartieren. Nun wechselt er praktisch direkt von einer Baustelle auf die nächste.

Klug war es von der Stadt auch, dafür gleich noch die neue Stelle des stellvertretenden Geschäftsführers von März kommenden Jahres an zu schaffen. Die wird zwar mutmaßlich besser bezahlt sein als die eines "Lehrbuam", als den sich Wagner dann sieht, aber das rentiert sich. Denn die enge Zusammenarbeit mit der bisherigen Geschäftsführerin ist dringend nötig angesichts der bevorstehenden Aufgaben in den Sanierungsjahren. Im besten Fall lässt sich dadurch nämlich eine ganze Menge Geld bei den Sanierungskosten einsparen.

© SZ vom 11.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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