Kommentar:Ein Neubau als Neubeginn

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Die Pläne für ein neues Krankenhaus in Schwabing könnten der Anfang einer besseren Zukunft für die Städtischen Kliniken GmbH und ihre Mitarbeiter sein

Von Stephan Handel

Nicht einmal Geschäftsführer Axel Fischer wird behaupten, dass das vorliegende Konzept zur Sanierung der Städtischen Kliniken das einzig mögliche, das allein selig machende ist. Es ist aber wenigstens ein Konzept - und es muss nun beweisen, dass es trägt, dass es die vielen, vielen Konstruktionsfehler der Kliniken GmbH wenn schon nicht beseitigen, so wenigstens ausgleichen kann. So gesehen ist der baldige Beginn der Bauarbeiten ein gutes Zeichen - auch für die Mitarbeiter, die lange genug um die Zukunft ihres Unternehmens und damit ihrer Arbeitsplätze gebangt haben.

Das heißt natürlich nicht, dass alle Diskussionen nun beendet sind. Eine der interessanteren wird sicher in den nächsten Monaten an Fahrt aufnehmen. Das neue Klinikum Schwabing beansprucht nicht einmal mehr die Hälfte der zuvor genutzten Fläche. Und das stellt die Eigentümerin der nun frei werdenden Gebäude und Areale, die Stadt München, vor die eben so spannende wie schwierige Frage: Was tun mit so viel Freiraum? Es ist ein großes Glück, im besten Schwabing plötzlich über ein riesiges Grundstück verfügen zu können. Dessen Bebauung ist zwar großteils als Denkmal geschützt, dessen Nutzung kann aber dennoch ganz neu gedacht und geplant werden.

"Medizinnahe Verwendung" ist von allen Seiten zu hören, und das ist natürlich ein charmanter Gedanke: dass sich an das neue Klinikum andere Unternehmen der Gesundheitsbranche anschmiegen - das kann ja vom Fitness-Center bis zur Radiologie-Praxis gehen. Aber selbstverständlich liegt es auch in der Verantwortung der Entscheider, den anhaltenden Mangel an Wohnraum in der Stadt mit zu bedenken und vielleicht Wege zu finden, tatsächlich auch Wohnungen anzubieten, die sich eine junge Krankenschwester, ein Arzt am Beginn seines Berufslebens leisten kann. Das wäre im Übrigen ein weiterer Baustein für das Gelingen der Sanierung der städtischen Kliniken. Denn neben Häusern, Geräten und Konzepten braucht das Unternehmen vor allem eins: Menschen, die gerne für ihr Klinikum arbeiten und es zum Erfolg führen wollen.

© SZ vom 24.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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