Klosterkirche:Gemeinsam gegen Krieg

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Die Gläubigen halten Kerzen in der Hand. Die katholische Kirche will mit dem Gebet zeigen, dass auch andere Religionen Wahres enthalten können. (Foto: Robert Haas)

In St. Anna beten Christen, Muslime und Juden für eine bessere Welt

Von Jakob Wetzel

Das gemeinsame Gebet solle ein Beitrag sein für eine friedliche Welt, sagte Rupert Graf zu Stolberg. Der Vertreter von Erzbischof Reinhard Marx hat am Mittwochabend vor die Klosterkirche St. Anna im Münchner Stadtteil Lehel eingeladen, um für den Frieden zu beten, zusammen mit Vertretern und Gläubigen anderer Religionen und christlicher Konfessionen und Religionen.

200 Münchner sind gekommen, darunter unter anderem die evangelische Stadtdekanin Barbara Kittelberger, der Rabbiner Steven Langnas sowie Naszar, ein jesidischer Flüchtling, der nur seinen Vornamen nennen will. Er erzählte am Mittwoch von seiner Flucht aus dem Nordirak nach München. Für seine Einladung gebe es mehrere Anlässe, sagte Bischofsvikar Stolberg: Zum einen sei vor exakt 50 Jahren die vom Zweiten Vatikanischen Konzil formulierte Erklärung "Nostra aetate" in Kraft gesetzt worden. Der Text "über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen" gilt als ökumenischer Meilenstein: Zum ersten Mal sprach die katholische Kirche über andere Glaubensgemeinschaften nicht abgrenzend, sondern mit Wertschätzung.

Die Erklärung betone, dass auch in anderen Religionen Wahres und Heiliges zu entdecken sei, sagte Stolberg. Zudem habe vor fast genau 29 Jahren Papst Paul II. erstmals zu einem Friedensgebet an die Wirkungsstätte des heiligen Franziskus nach Assisi eingeladen. Mit dem Gebet vor der Kirche des Münchner Franziskanerklosters wolle er diesen Impuls nun aufgreifen, ebenso wie das multireligiöse Friedensgebet in der Münchner Fußgängerzone 2014.

Der dritte Anlass zu beten seien Krieg und Terror in der Welt, sagte Rupert Graf zu Stolberg. "Wenn wir heute um Frieden beten, dann einmal um ein friedliches Miteinander hier in München, aber auch um Frieden für die Länder, aus denen die Flüchtlinge zu uns kommen", erklärte er. Schicksale wie das von Flüchtling Naszar sollten möglichst bald der Vergangenheit angehören.

© SZ vom 30.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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