Kein Spielraum:Brandschutz statt Privatsphäre

Stellwände in Flüchtlingsheimen dürfen nicht höher gebaut werden

Sie sorgen immer wieder für Kritik: die Wände, die in den Schlafräumen von Flüchtlingsunterkünften kleine Bereiche zwischen den Betten notdürftig voneinander abtrennen. Sie sind nur 1,60 Meter hoch und bieten daher wenig Sichtschutz. Flüchtlinge, die in Leichtbauhallen, Büro- oder Gewerberäumen untergekommen sind, haben dadurch oft keine Privatsphäre. Die Grünen / Rosa Liste haben daher in einem Antrag im Stadtrat gefordert, in allen Unterkünften höhere Trennwände einzubauen. Doch das Sozialreferat hat nun dargelegt, dass aus Gründen des Brandschutzes höhere Wände nicht möglich sind. Das habe auch eine Absprache mit der Branddirektion ergeben.

Bei Bürogebäuden oder Leichtbauhallen sei es nicht oder nur unter großem baulichen Aufwand möglich, richtige feuerhemmende Wände zwischen den Schlafeinheiten zu errichten, die 30 Minuten einem Brand stand halten würden, schreibt das Sozialreferat. Die Trennwände einfach zu erhöhen sei aber auch nicht möglich. Da sich ein Feuer in einem Großraum schnell und ungehindert ausbreiten könnte, könne man nicht davon ausgehen, dass die Feuerwehr rechtzeitig eintreffe. Stattdessen müsse man daraufsetzen, dass die Bewohner sich selbst retten oder ihnen das anwesende Sicherheitspersonal hilft. Daher müssten die Stellwände so niedrig sein, dass erwachsene Menschen darüber blicken können und der Schlafraum überschaubar bleibt. Es habe sich zudem bereits öfter gezeigt, dass auf Alarmwarnungen in Unterkünften nur zögerlich oder in vielen Fällen nicht reagiert wird, wenn das Ereignis nicht auch sichtbar sei.

© SZ vom 23.05.2016 / inra - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: