Giesing verliert eines seiner Wahrzeichen, behält aber seine wichtigste Einkaufsadresse am Tegernseer Platz. Der neue Eigentümer des Hertie-Kaufhauses Ecke Tegernseer Landstraße/Ichostraße plant den Abriss und Neubau des bestehenden Zentrums. Die Bucher Properties GmbH aus München und das Düsseldorfer Unternehmen Development Partner AG als Gesellschafter gehen dabei von rund 4500 Quadratmetern Nutzfläche aus - das entspricht nach Angabe der neuen Eigentümer dem Ist-Zustand mit allen Ober- und Untergeschossen. Allerdings dürfte das neue Gebäude andere städtebauliche Akzente setzen.
Wie Martin Bucher, Gesellschafter des gleichnamigen Unternehmens, der SZ am Mittwoch bestätigte, plane man dazu einen offenen Architektenwettbewerb. Der soll insbesondere die Probleme lösen helfen, die schon dem früheren Eigentümer Karstadt bei seinen Erweiterungswünschen in den neunziger Jahren zu schaffen gemacht hatten: Lärm, die geringen Abstände zur benachbarten Feldmüller-Siedlung und die damit zusammenhängenden Probleme beim Lieferverkehr.
Hertie schließt im Juli oder August
Bucher geht davon aus, dass der Geschäftsbetrieb von Hertie im Juli oder August enden wird. Eigene Erkenntnisse dazu habe man aber nicht, betonte er auf Nachfrage. Für den Fall der Geschäftsaufgabe sei aus seiner Sicht eine Zwischennutzung denkbar. Bucher sprach dabei von einer "interessanten Perspektive", die aber allenfalls begrenzte Zeit anhalten werde. "Unser vorrangiges Ziel ist, etwas Neues zu entwickeln."
Dabei ist die Größenordnung von 4500 Quadratmetern für die Investoren offenkundig ausreichend. "Wir sind vorsichtige Kaufleute", sagte Bucher. Wenn es mehr werde, sei es natürlich schön. Der Gesellschafter denkt im Übrigen, "dass schon ein bisschen mehr Fläche geschaffen werden kann, wenn man gemeinsam ein städtebauliches Ziel mitträgt". Dazu finden derzeit Verhandlungen mit der Stadtplanung statt.
Bucher ist jedenfalls nicht daran interessiert, den auf die derzeitige Situation zugeschnittenen Bebauungsplan zu ändern. Horst Walter (SPD), Vorsitzender des Bezirksausschusses Obergiesing, hatte dies am Dienstagabend in der Sitzung seines Gremiums unterstrichen. Der Investor lehne dies wegen der damit einhergehenden Verzögerungen ab, berichtete der SPD-Politiker von einem Gespräch mit Bucher.
Der neue Eigentümer denke allerdings daran, die derzeit zurücktretenden Obergeschosse bei einem Neubau wie im Erdgeschoss an die Straße heranrücken zu lassen. Noch nicht absehbar sei, ob die künftige Nutzung eher als Kaufhaus oder als Shopping-Center angelegt werde. "Der Investor möchte aber wieder ein breites Warensortiment anbieten."