Karstadt schließt:Das Kaufhaussterben geht weiter

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Das Karstadt-Haus am Dom soll zum Ende des Jahres 2010 schließen - 150 Mitarbeiter sind davon betroffen.

Michael Tibudd

Das Karstadt-Haus am Dom soll zum Ende des Jahres 2010 schließen: Dann nämlich, zum 31. Dezember, läuft der Mietvertrag für die Immobilie aus, die der Schörghuber-Gruppe gehört. Die 150 Mitarbeiter erfuhren nun auf einer Betriebsversammlung, dass dieser Vertrag nicht verlängert wird. Dies bestätigte am Sonntag Georg Wäsler, der bei der Gewerkschaft Verdi für Belange des Einzelhandels zuständig ist. Über den Umgang mit den Mitarbeitern bis zu diesem Termin und darüber hinaus wurde bei der Versammlung nichts bekannt.

Offenbar gilt der Betrieb im Haus am Dom als schwer verkäuflich, so dass dort nun nur noch das Auslaufen des bestehenden Mietvertrags abgewartet wird. (Foto: Foto: ddp)

Bereits seit Wochen ist das Haus am Dom in den Schlagzeilen: Im April hatten die Mitarbeiter schon die Entscheidung des Mutterkonzerns Arcandor hinnehmen müssen, dass der Karstadt-Kaufhausbetrieb am Dom verkauft werden soll. Der Karstadt-Mutterkonzern Arcandor hatte zu diesem Zweck eine eigene Konzernabteilung mit dem Namen Atrys ins Leben gerufen, die das Haus am Dom und elf weitere Karstadt-Häuser in Deutschland "weiterentwickeln" soll, wie das in der Sprache des Warenhauskonzerns heißt.

Haus gilt als schwer verkäuflich

In den kommenden Jahren soll so für die Häuser, zu denen auch das Luxuskaufhaus Oberpollinger gehört, ein neuer Eigentümer gefunden werden. Offenbar gilt der Betrieb im Haus am Dom aber als schwer verkäuflich, so dass dort nun nur noch das Auslaufen des bestehenden Mietvertrags abgewartet wird.

Freilich würde das Verschwinden eines Warenhauses im Zentrum auch ein wenig die Enge lösen, die entstehen würde, sollten die Konzerne Arcandor und Metro, dem die Kaufhof-Häuser gehören, ihre Töchter Karstadt und Kaufhof tatsächlich fusionieren. In diesem Fall gäbe es nach heutigem Stand in der Münchner Innenstadt zwischen Hauptbahnhof und Marienplatz sechs Warenhäuser ein und desselben Konzerns - mit einem Haus weniger würden sich die verbleibenden etwas weniger Konkurrenz machen, so die Überlegung. Dass das Haus am Dom am stärksten gefährdet ist, hatte Georg Wäsler von Verdi schon zu Beginn der Woche angedeutet - mit Hinweis auf den Ende 2010 auslaufenden Mietvertrag.

Dass es für die Mitarbeiter schwierig wird, einen vergleichbaren neuen Job zu finden, ist leicht auszurechnen: In der vergangenen Woche wurde schließlich auch das Aus für die drei Hertie-Warenhäuser mit ihren 120 Mitarbeitern verkündet, auch diese müssen sich nach anderen Möglichkeiten umsehen - sie müssen das aber erheblich früher tun.

© SZ vom 25.05.2009/pfau - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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