Kahn motiviert Schüler:Siegen lernen mit Olli

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Oliver Kahn ist ein Mann mit Biss. Wie man es schafft, sich seinen größten Traum zu erfüllen, erzählte er den Schülern des St. Anna Gymnasiums in München.

Beate Wild

Die Zeit, in der Oliver Kahn die Schulbank gedrückt hat, ist schon ein Weilchen her. Deshalb freut sich der Ex-Fußballprofi sichtlich, als er von den Schülern des St. Anna Gymnasiums im Lehel am Montag so begeistert empfangen wird. Gekommen ist Kahn, um den Jugendlichen etwas über Motivation zu erzählen. Der Torwart-Titan engagiert sich für die Initiative "Ich schaff's" des Deutschen Kinderschutzbundes, die nun durch ein Dutzend bayerische Schulen tourt, um Pubertierenden Orientierungshilfen zu geben.

Die Schüler klebten an seinen Lippen: Oliver Kahn beim Motivationstraining im St. Anna Gymnasium. (Foto: Foto: ddp / Jörg Koch)

"Ich war nie das Supertalent, ich war einfach nur hartnäckig", erzählt der 39-Jährige den Teenagern. Man brauche eine Vision im Leben, ein "Megaziel". "Mein großer Traum war schon als Achtjähriger, einmal als Torhüter in einem großen Stadion zu stehen." Während Kahn davon spricht, dass sich dabei jeder auf seine Stärken und Vorlieben konzentrieren solle, hängen die Pennäler wie gebannt an seinen Lippen.

Für den Job des Motivators scheint Kahn genau der Richtige, weil er so authentisch rüberkommt. Freilich müsse man sich Ziele setzen, die erreichbar sind. "Ich hatte ja nicht von Anfang an vor, einmal der beste Torhüter der Welt zu werden", doziert Kahn weiter. "Erst wollte ich Profi werden, dann Bundesliga-Torwart, dann Stammtorhüter beim FC Bayern." Seine Zuhörer applaudieren mitgerissen.

Kahn hat keine Scheu, auch auf seine Niederlagen zu sprechen zu kommen. "Ich habe unzählige Rückschläge erlebt, schon als Jugendlicher." Eine seiner größten Enttäuschungen habe er zur WM 2006 erfahren. "Als Jens Lehmann die Nummer Eins im Tor wurde, war das schon hart. Aber ich habe trotzdem immer weiter gemacht und nie aufgegeben", sagt er mit weicher Stimme. In diesem Moment ist es plötzlich ganz ruhig in der Aula des St. Anna Gymnasiums.

"Wie hast du es geschafft, immer Lust zu haben?", fragt schließlich Xaver, einer der Schüler. Das mit dem Antrieb sei nicht immer leicht gewesen, gibt Kahn zu: "Motivation verhält sich in etwa so wie die Liebe: Man weiß nie genau, wie lange sie anhalten wird."

Am Ende des Vortrags stürmen die Schüler aus dem Saal, schwer beeindruckt von Kahn. "Ein Supertyp", schwärmt einer. Die anderen nicken. Scheint, als hätte er seinen Job gut gemacht.

© SZ vom 03.02.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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