Junge Bands im SZ-Zelt am Tollwood:"Jeder wurstelt vor sich hin"

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Auf dem SZ-Zelt am Tollwood spielen bis Ende Juli Münchner Bands. Dominik Sauter, Sänger von Pardon Ms. Arden, spricht über die Mängel des Standorts München und Freundschaften.

Lisa Sonnabend

Dominik Sauter, 23 Jahre alt, spielt seit zwei Jahren bei der Musikgruppe Pardon Ms. Arden. Die Bandmitglieder kennen sich aus der Schulzeit und haben eben ihr zweites Album mit dem Titel "Isn't That Too Much of a Difference?" beim Münchner Label "I Hate Music" herausgebracht. Am 8. Juli treten sie im SZ-Zelt auf dem Tollwood auf, das am heutigen Donnerstag beginnt und bei dem insgesamt 65 Münchner Bands spielen.

Dominik Sauter und seine Bandkollegen von "Pardon Ms. Arden" (Foto: Foto: oh)

sueddeutsche.de: Du kommst gerade von einem Vorstellungsgespräch - schaust Du dich nach einer Alternative zur Karriere als Rockstar um?

Dominik Sauter: Ich hab mich für einen Job im Grafikbereich beworben. Aber mein Traum bleibt es natürlich weiterhin, ein bekannter Musiker zu werden - wie von jedem, der in einer Band spielt.

sueddeutsche.de: Wie läuft es mit "Pardon Ms. Arden"?

Sauter: Wir wollen mit unserer Band so weit kommen, wie es geht. Das Ziel ist, möglichst viele Konzerte zu spielen. Eben waren wir auf Tour in Hamburg, Berlin und Köln. Man kommt dann aber doch gerne nach Hause zurück. Hier haben wir schon so viele Gigs gespielt und nun ein Grundpublikum. Wir haben einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt, den wir in Berlin zum Beispiel nicht haben. Das Publikum ist in München deswegen ganz anders.

sueddeutsche.de: Was ist in München für eine junge Band anders als in anderen Städten?

Sauter: Ich nehme an, wenn wir in Stockholm oder London leben würden, wäre das alles für uns viel einfacher gewesen. In Deutschland gibt es keine Strukturen für Bands, jeder wurstelt so vor sich hin. Es gibt niemanden in München, der sagt, es funktioniert so oder der einen unterstützt. In Schweden dagegen werden junge Menschen, die Musik machen, vom Staat unterstützt. Das gibt's bei uns alles nicht. München ist für Bands nicht unbedingt ein gutes Pflaster.

sueddeutsche.de: Setzen sich die Münchner Musiker dann gelegentlich zusammen und jammern?

Sauter: Jede Band muss sich mit der Tatsache herumschlagen, dass sie in München ist. Das Problem kommt in der Tat oft zur Sprache. Aber irgendwie herrschen für alle Münchner Bands ja dann wieder die gleichen Wettbewerbsbedingungen.

sueddeutsche.de: Was läuft in München falsch?

Sauter: Auftrittsorte gibt es schon - wie jetzt auf dem Tollwood zum Beispiel. Aber wenn sich die Stadt da ein bisschen mehr reinhängen würde und noch die ein oder andere Veranstaltung mitfinanzieren würde, wäre das sicherlich nicht verkehrt. Es fehlt vor allem auch an Proberäumen.Wir üben bei unserem Bassisten zuhause in einem Keller in Pasing.

sueddeutsche.de: Und die Nachbarn ärgert's?

Sauter: Mhm, jein. Eine richtig große Beschwerde gab es noch nie. Aber es ist in der Nachbarschaft bekannt, wann wir proben. Wir üben normalerweise Samstagnachmittag zwei bis drei Stunden, das muss reichen.

sueddeutsche.de: Gibt es in München auch etwas, das ganz gut läuft?

Sauter: München hat eine große Szene für Gitarren-Pop-Rock, also Indie-Alternative-Sachen. Es gibt viele gute Bands in München, das kann man nicht von jeder Stadt sagen. Alles bleibt sehr schön familiär hier. Man tauscht sich mit anderen über Erfahrungen aus, oder schanzt sich mal Auftritte zu, wenn die eine Band nicht kann. Wir haben viele Bekannte und Freunde dadurch gewonnen.

sueddeutsche.de: Dann schaust Du dir beim SZ-Zelt auf dem Tollwood auch ein paar andere Bands an?

Sauter: Ich werde sicherlich öfter hingehen. Am meisten freue ich mich auf die Band Atomic am 7. Juli, die kennen wir persönlich und die klingen so toll nach Oasis.

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