Für Mädchen ist das Angebot an Hilfen groß. Träger wie die Vereine Imma, Amanda oder "Mira Schule Beruf" bieten Zufluchtsorte, helfen bei Belästigung, bei Gewalterfahrungen oder bei psychischen Problemen. Für Jungen fehlen solche Angebote derzeit noch. Die Stadtratsfraktion der Grünen möchte nun mit einem Antrag dafür sorgen, dass sich dies künftig ändert. Sie fordert, die Jungenarbeit als eigenständigen Bereich der Jugendarbeit aufzubauen. Das Sozialreferat soll dazu nun ein Konzept erarbeiten.
Wenn es nach den Grünen geht, sollten in einem ersten Schritt geschlechtsspezifische Projekte an Schulen forciert werden. "Die Jungenarbeit wird nicht auf Kosten der Mädchenarbeit, sondern als erforderlicher zusätzlicher Bereich im Jugendamt beziehungsweise mit geeigneten Trägern aufgebaut", schreiben die Stadträte. Dazu soll das Sozialreferat über eine Ausschreibung geeignete Träger suchen. Vor allem bei Themen wie dem Umgang mit Konflikten, Gewaltprävention, Kommunikation, Identität und Sexualität seien eigene Angebote für Jungen mit und ohne Behinderung dringend nötig.
"Diese Themen können zunächst nur in geschlechtshomogenen Gruppen bearbeitet werden, da sich sowohl die Schülerinnen als auch die Schüler nur ,unter sich' dazu öffnen und diese sensiblen Themen besprechen können", schreiben die Grünen. Die derzeitige Ausstattung der Jungenarbeit hinke allerdings seit Jahren hinter dem Bedarf zurück. Schulen fragen verständlicherweise Angebote für Mädchen und Jungen zu Themen wie den oben genannten an. Projekte für Mädchen können nicht durchgeführt werden, weil es kein ausreichendes Pendant für die Jungen gibt. Nur das Arbeiten mit beiden Geschlechtern kann aus Sicht der Grünen dazu führen, dass sich stereotype Geschlechterrollenbilder verändern und damit auch deren schädigende Auswirkungen präventiv verhindert werden können.