Jahresausstellung:Ein paar Pullen Utopium

Lesezeit: 1 Min.

Der Altbau der Münchner Kunstakademie in der Akademiestraße in Schwabing. (Foto: Robert Haas)

Die Studenten an der Akademie der Bildenden Künste beschäftigen sich in zwei Sonderschauen mit den drängenden Fragen zur Zukunft.

Von Jürgen Moises

Vielleicht ist das ja genau das, was unsere Gesellschaft heute braucht: Ein paar Pullen Utopium, griffbereit für jedermann, dem wie so vielen heutzutage das utopische Denken ausgegangen ist. Angeboten wird der verlockende Stoff bei der Jahresausstellung der Münchner Akademie der Bildenden Künste, die nach der Eröffnung am Samstag, 22. Juli, um 11 Uhr im Foyer des Altbaus vom 23. bis 30. Juli in den Ateliers, den Werkstätten und im Garten zu sehen sein wird.

Konkret ist das Utopium in der Akademie-Bibliothek im 2. Obergeschoss des Altbaus in der gleichnamigen Ausstellung der Klasse Rosefeldt zu finden. Diese nutzt die Jahresschau nämlich dazu, "mittels sensibler Eingriffe, Performances, situativer Klangereignisse und prozessorientierter Arbeiten" durch die Utopien der Menschheit zu streifen. "Wenn es gelingt, Utopium zu stabilisieren und anzureichern, dann wird die explosive Entfaltung neuer Energien möglich, dann können alle Dinge, Orte und Gedanken als Gewandelte in neuem Glanz erscheinen." So lautet jedenfalls schon mal das Versprechen der Klasse von Julian Rosefeldt, der mit seiner hochgelobten Ausstellung "Manifesto" vor ein paar Monaten in der Villa Stuck gezeigt hat, dass sich utopische künstlerische Ideen tatsächlich auf überzeugende Weise neu beleben lassen.

Als Ausgangspunkt für den Akademie-Rundgang ist die Bibliothek also sicher nicht der schlechteste Ort, denn neue Gedanken und Energien: Sind das nicht genau die Dinge, die man sich von den Arbeiten der jungen Kunststudenten erhofft? Maler, Bildhauer, Grafiker und Fotografen sind darunter genauso vertreten wie Medien-, Schmuck-, Keramik- und Glas-Künstler, Bühnenbildner, Kunsttherapeuten oder Architekten. Sie alle zeigen, was sie im vergangenen Jahr oder auch speziell für die Ausstellung geschaffen haben.

Dazu zählen auch die Werke, die für eine ebenfalls die Zukunft betreffende, klassenübergreifende Ausstellung kreiert wurden, die in der Akademie, davor und hinter sowie in der Akademie-Galerie in der U-Bahn-Station Universität zu sehen sein wird. "Der Angriff der Zukunft auf die Gegenwart" heißt sie und soll vor allem die utopischen "Möglichkeiten der eigenen Künstlerperson im Umgang mit sich und dem Werk" thematisieren. Denn kopflos wie die hier gezeigten Schwäne auf der Collage von André Terayamas zu agieren, das kann man sich als junger Künstler heutzutage nicht mehr leisten.

Jahresausstellung 2017, So., 23. bis 30. Juli, So. bis Fr., 14-21 Uhr, Sa./So., 11-21 Uhr, Akademie der Bildenden Künste, Akademiestr. 2-4, mehr Infos hier.

© SZ EXTRA vom 20.07.17 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: