Insolvente Dinnershow:Was vom "Cotton Club" übrig bleibt

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Der Abbau der Zeltkonstruktion, in der getafelt und getanzt wurde, soll an diesem Montag beginnen. (Foto: M. C. Hildebrand/Cotton Club)
  • Die Geschichte der Dinnershow "Cotton Club" währte nur kurz: Nach wenigen Wochen mussten die Betreiber Insolvenz anmelden, kurz vor Weihnachten war Schluss.
  • Das Veranstaltungszelt hätte bereits Anfang März wieder abgebaut werden sollen. Nun beginnt der Abbau an diesem Montag.
  • Die Stadtwerke hatten durch die Vermietung des Ungererbades eigentlich auf Einnahmen gehofft - und kamen nun offenbar ohne finanziellen Schaden davon.

Von Franz Kotteder, München

Die Stadtwerke kommen nun offenbar doch mit einem blauen Auge davon, was die Vermietung des Ungererbads an die insolvente Dinner-Show "Cotton Club" betrifft. "Nach heutigem Stand ist den Stadtwerken kein finanzieller Schaden entstanden", sagt Pressesprecher Christian Miehling. Denn der Mannheimer Insolvenzverwalter hat einen Käufer für das Veranstaltungszelt, das eigentlich eher eine Stahlhalle ist, und die mehr als 40 Container gefunden, die seit Oktober auf dem Freibadgelände stehen. Eigentlich hätten sie bereits Anfang März wieder abgebaut werden sollen. Nun beginnt der Abbau an diesem Montag - auf Kosten des neuen Besitzers.

Was ursprünglich als zusätzliche Einnahmequelle für die Bäderbetriebe der Stadtwerke gedacht war, entpuppte sich als großer Reinfall. Die Betreibergesellschaft der Dinner-Show brachte nicht nur die Nachbarn wegen Lärmbelästigung bis tief in die Nacht hinein auf die Barrikaden. Auch geschäftlich ging es schnell bergab: Sie musste schon nach wenigen Wochen Insolvenz anmelden und den Spielbetrieb kurz vor Weihnachten einstellen.

Den Stadtwerken hat der "Cotton Club" offenbar lediglich eine Monatsmiete bezahlt, offiziell heißt es, man habe vom Veranstalter "ein Sechstel der vereinbarten Miete erhalten und eine Kaution". Beides zusammen werde ausreichen, um die Kosten für ein Gutachten über die entstandenen Schäden auf dem Gelände des Ungererbads, deren Behebung und weitere interne Kosten zu bezahlen.

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Nach dem Abbau von Zelt und Containern werden die Stadtwerke eine Fachfirma damit beauftragen, die Liegewiese wieder herzurichten. Ober- und Unterböden müssten gelockert und unter Umständen ausgetauscht werden. Beschädigte Bäume müssten fachgerecht zugeschnitten werden, damit sie wieder richtig wachsen können. Gefällt werden müsse keiner von ihnen, so die Stadtwerke. Wenn das Wetter mitspiele, könnten die Freiflächen des Bades wie vorgesehen wiederhergestellt werden, der Eröffnung der Freibadesaison am 9. Mai stehe somit nichts im Wege. "Eventuell ist dann ein Teil der Liegewiese noch für kurze Zeit gesperrt", so Sprecher Christian Miehling, "damit der neue Rasen anwachsen kann."

Leer ausgehen dürften jedoch jene, die Eintrittskarten zu mindestens 100 Euro für Shows gekauft hatten, die nicht mehr stattfanden, denn je geringer die Schadenssumme, desto geringer ist die Erstattung aus der Insolvenzmasse. Und auch für die Stadtwerke ist das Kapitel "Cotton Club" damit noch nicht ganz beendet. Nach wie vor besteht die Klage eines Anwohners des Ungererbads gegen die Genehmigung der Show. Sie soll grundsätzlich klären, ob es den Stadtwerken erlaubt ist, das Freibad auch im Winter mit allerlei Events zu bespielen. Ein Termin für die Gerichtsverhandlung steht jedoch noch nicht fest.

© SZ vom 16.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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