Innenstadt:Londoner Architekt für Münchner Großprojekt

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Der sogenannte Sattlerplatz wird vom Büro Norman Foster umgestaltet. In der Altstadt entsteht eine neue Fußgängerzone

Von Alfred Dürr

Das Büro des international renommierten Architekten Norman Foster aus London soll die Rahmenplanung für eines der wichtigsten Neubauprojekte in der Altstadt übernehmen, die Umgestaltung der sogenannten Sattlerplatzes. Die Entscheidung der Investoren für Foster ist ein deutliches Signal: Der Umbau des Areals zwischen dem sogenannten Hirmer-Parkhaus und dem gegenüberliegenden Postgebäude im Bereich Sattlerstraße, Fürstenfelder Straße und Färbergraben soll von hoher Qualität geprägt sein.

Hinter dem Projekt zur Aufwertung des lange Zeit städtebaulich vernachlässigten Sattlerplatzes, der nun offiziell Georg-Kronawitter-Platz heißt, stehen die Münchner Traditionsunternehmen Inselkammer und Hirmer. Gerade im Denkmalensemble der Altstadt sei die Frage von zentraler Bedeutung, wie sich Neubauten einfügten, betonen die Investoren. Das Büro Foster habe bewiesen, dass es mit diesem Thema bestens umgehen könne. Das Lob bezieht sich zum Beispiel auf die moderne Kuppel auf dem Berliner Reichstagsgebäude oder auf den modernen Anbau des Münchner Lenbachhauses. Auch bei der Entwicklung von Quartieren in verschiedenen Städten der Welt hat das Büro einen guten Ruf.

Der britische Architekt Norman Foster entwarf die Berliner Reichstagskuppel und den Commerzbank Tower in Frankfurt. (Foto: dpa)

Im Mittelpunkt des Projekts Georg-Kronawitter-Platz stehen nicht nur drei Neubauten, die das klotzige Parkhaus und das in die Jahre gekommene Postgebäude ersetzen. Dazwischen soll im Übergang von der Fußgängerzone an der Kaufingerstraße zum Quartier Hofstatt neuer Platz zum Flanieren und Ausruhen entstehen. Damit wird eine weitgehend autofreie Verbindung zwischen der Kaufingerstraße und dem Bereich um die Sendlinger Straße geschaffen.

Diese Fußgängerzone zwischen Fürstenfelder Straße, Sattlerstraße, dem Färbergraben sowie dem nördlichen Rand des Rindermarkts soll zu einer Verkehrsberuhigung des gesamten Hackenviertels beitragen. Schleichwege wird es nicht mehr geben. Anwohner, Besucher und Lieferfahrzeuge können aber weiterhin mit dem Auto Ladezonen, private Stellplätze, das Pschorr-Parkhaus am Altheimer Eck oder die neue Tiefgarage, die sich dann unter den Neubauten am Georg-Kronawitter-Platz erstrecken wird, ansteuern.

Die Planer prognostizieren, dass sich durch die Herausnahme des Durchgangsverkehrs ein Drittel weniger Autos durch das Hackenviertel bewegt. Anlieger sehen das weniger optimistisch. Schon heute stauten sich die Autos - auch bedingt durch die neue Fußgängerzone Sendlinger Straße - im Viertel. Verkehrsgutachten zeigen, dass es mit den neuen Planungen keine Überlastungen gibt. Damit der Verkehr im Fluss bleibt, sollen die Einbahnrichtungen in der Damenstiftstraße und in der Herzog-Wilhelm-Straße umgedreht werden.

Das Büro Foster wird bei seinen Planungen alle diese Aspekte berücksichtigen und schließlich die Rahmendaten für den Architektenwettbewerb, der im kommenden Jahr stattfindet, vorlegen. Die Investoren wollen zügig vorankommen, um die Belastungen für die Anlieger so gering wie möglich zu halten. Vor 2020 werde der Abriss des Hirmer-Parkhauses allerdings nicht erfolgen, heißt es.

© SZ vom 18.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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