Innenansicht:Die SPD und die Umverteilung

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Um den Busbahnhof herum stehen der SPD zufolge zu viele Busse. Zeit, die Verwaltung auf den Plan zu rufen

Von Dominik Hutter

München ist voller Wunder. Eines davon beschäftigt nun die SPD: Immer mehr Busse parken in der Maxvorstadt die Seitenstreifen zu. Ärgerlich, gewiss - aber viel bemerkenswerter ist es doch, dass in der Innenstadt Straßen existieren, an denen man mit dem Bus einen Parkplatz finden kann. Offenbar verhält es sich mit Stellplätzen so wie mit Reichtümern: Es gibt genügend davon, nur sind sie ungleich verteilt.

Der SPD, der alten Umverteilerpartei, missfällt die jetzige Parkplatzsituation. Verwaltung, bitte übernehmen!, fordern die Stadträte, ein Anti-Bus-Alles-Zupark-Konzept (ABAZK) muss her. Die Busse sollen weg. Wohin? Wie könnte so etwas aussehen? Ein simples Busparkverbotsschild hätte vermutlich einen permanenten Kreisverkehr rund um den Zentralen Omnibusbahnhof zur Folge. Wenn es überhaupt befolgt wird. Vielleicht klappt ja das beliebte Konzept: Alles in die Tiefe verlagern, und finanziert wird das mit dem Erlös aus dem Grundstücksverkauf an der Oberfläche. Einspruch, wird da wohl Stadtbaurätin Elisabeth Merk sagen. Wegen der ungünstig langgestreckten Grundrisse der Neubauten am Straßenrand.

Eine Möglichkeit wäre es natürlich, den Busverkehr und damit auch dessen Stellplatzproblematik nach Nürnberg oder in andere, weniger frequentierte Städte zu verlagern. Zugegeben: Die Idee ist von Flughafengegnern geklaut, die lieber die Nordbayern mit einer zusätzlichen Startbahn beglücken würden als das Erdinger Moos. Wer trotzdem unbedingt nach München will, kann das letze Stück der Reise ja dann. . . na gut, irgendwo trifft man nun auf den Wurm in dieser Theorie. Das gute ABAZK muss wohl doch anders gestrickt werden.

Dennoch könnte Umverteilung der richtige Weg sein. Das Ziel jeder Bustour wird einfach dorthin verlegt, von wo aus sie startet. Die Fahrt kann damit ganz entfallen. Das heißt zwar, dass die aktuell abgestellten Busse nie mehr wegfahren und zu Dauerparkern werden. Aber diesen Preis muss man wohl bezahlen, wenn nicht alles beim Alten bleiben soll.

© SZ vom 04.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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