Ingrid Leitner gestorben:Immer engagiert für Behinderte

"Einem behinderten Teil unserer Gesellschaft das Leben und das Fortbewegen in dieser Stadt zu erleichtern", dafür setzte sich Ingrid Leitner auch noch im Editorial für die März-Ausgabe der Club-Post des Club Behinderte und ihre Freunde (CBF) ein. Seit Gründung des CBF im Jahr 1974 hat sich dessen langjährige Vorsitzende, selbst Rollstuhlfahrerin, für Menschen mit Behinderung engagiert. "Wir, die Behinderten im Club, wollen nicht karitativ betüttelt werden, sondern ein möglichst normales Leben führen - menschenwürdig, von uns selber geplant und hindernisfrei", lautete ihre Devise.

Mit ihrer ersten Aktion demonstrierte Ingrid Leitner, dass sich Menschen im Rollstuhl gar nicht selbständig im Straßenraum bewegen konnten. Gehwegübergänge waren nicht abgesenkt, Geschäfte, Apotheken, Arztpraxen, Gaststätten, Theater und Kinos waren nur über Stufen oder Treppen zu erreichen. Von Anfang an kämpften Leitner und ihre Mitstreiter gegen bauliche Hindernisse, die Menschen mit Behinderungen die gleichberechtigte Teilhabe selbst heute noch erschweren.

Hartnäckig und mit langem Atem, aber nie verbittert setzte sich Leitner auch für den barrierefreien Ausbau des öffentlichen Verkehrs ein. Jetzt ist die Kunsthistorikerin im Alter von 75 Jahren gestorben.

© SZ vom 21.03.2017 / loe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: