Informationsbörse:Austausch in jeder Lebenslage

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Beim Selbsthilfetag auf dem Marienplatz stellen sich mehr als 60 Gruppen vor

Von Jasmin Siebert

Ein Schlaganfall, die Diagnose einer seltenen Krankheit, der plötzliche Tod eines geliebten Menschen oder der Entschluss, sich endlich von einer Sucht zu befreien - es gibt viele Lebenslagen, in denen Menschen einer Hilfe bedürfen. Sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und zu vernetzen, hilft meist sehr und bildet die Kernidee einer Selbsthilfegruppe.

Mehr als 60 Gruppen stellen sich beim fünften Selbsthilfetag an diesem Samstag, 22. Juli, mit Infoständen auf dem Marienplatz vor. Das Münchner Selbsthilfezentrum veranstaltet den Infotag alle zwei Jahre. Beginn ist um 10.30 Uhr, Tausend bunte Luftballons, die für die Vielfalt der Selbsthilfe stehen, werden in den Himmel steigen. Ein Blick in die Liste der Mitwirkenden zeigt: Selbsthilfegruppen gibt es für alle erdenklichen Krankheiten, Probleme und Lebenslagen.

Mit dabei sind einige neue Gruppen wie zum Beispiel die Tinnitus-Selbsthilfe München-Haidhausen, die Gruppe für Menschen mit Zöliakie oder crps-miteinander, ein Verein für Angehörige und Betroffene des komplexen regionalen Schmerzsyndroms, früher Morbus Sudeck genannt. Während sich die meisten Selbsthilfegruppen auf ein bestimmtes Leiden fokussieren, fährt die Gruppe "Chronisch krank und JA! zum Leben" einen breiteren Ansatz: Dort treffen Menschen mit unterschiedlichen körperlichen chronischen Erkrankungen zusammen. Noch in der Gründung befindet sich die Münchner Regionalgruppe des Selbsthilfenetzwerks Cannabis-Medizin. Zum ersten Mal beim Selbsthilfetag vertreten, obgleich es sie schon länger gibt, ist Kal-Isis, in der Gruppe tauschen sich Frauen mit Missbrauchserfahrungen in der Kindheit oder Jugend aus.

Neben den klassischen Selbsthilfegruppen zu verschiedensten Gesundheitsthemen werden auch einige Gruppen, die eher Richtung soziales Engagement gehen, mit dabei sein: Nachbarschaftstreffs, Linkshänder, Erfinder, Tageseltern, Menschen, die ohne Auto leben, sowie Migranten aus aller Welt. Auf der Bühne werden bis halb fünf Tanz- und Gesangseinlagen geboten und sechs Personen mit der Urkunde "München dankt" für ihre Engagement in der Selbsthilfe ausgezeichnet.

Wer für sein Anliegen an diesem Tag nicht die passende Gruppe findet, kann sich an das Selbsthilfezentrum München wenden. Die Einrichtung mit Sitz in der Westendstraße hat etwa 1300 Selbsthilfegruppen in München und Umgebung in ihrer Datenbank. Sie unterstützt bei der Suche nach der richtigen Gruppe und bei Neugründungen.

© SZ vom 21.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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