Polizei sucht Zeugen:Rottweiler greift Mädchen an

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Ein freilaufender Rottweiler hat in den Münchner Isarauen eine Schülerin angefallen und sie in Oberarm und Hüfte gebissen. Der Hundebesitzer flüchtete, seit dem Vorfall traut sich die 15-Jährige nicht mehr aus dem Haus.

Von Melanie Staudinger und Susi Wimmer

Erneut hat in München ein Hund einen Menschen angefallen und erheblich verletzt: Ein freilaufender Rottweiler griff am Freitag eine 15-jährige Schülerin in den Isarauen an. Das Mädchen erlitt schlimme Bisswunden am Oberarm und im Hüftbereich und musste in einer Klinik behandelt werden. Der Halter und sein Begleiter ließen die Schülerin einfach liegen und flüchteten. Die Polizei sucht nun nach den Männern, die nicht nur eine Anzeige erwartet, sondern eventuell auch die Wegnahme des Hundes. Seit dem Vorfall ist die 15-Jährige so verängstigt, dass sie sich nicht mehr aus dem Haus traut.

Ihr Fall dürfte die Diskussionen um einen generellen Leinenzwang in München wieder entfachen. In bestimmten Bereichen wie innerhalb des Altstadtrings oder in Fußgängerzonen und im Umfeld von Spielplätzen müssen Hunde, die größer als 50 Zentimeter sind, seit Juli 2013 angeleint sein. Doch die Regelung ist schwammig.

Ob am Flaucher Leinenzwang herrscht, kann das Kreisverwaltungsreferat nicht eindeutig beantworten. Dazu müsste man die genaue Stelle kennen, sagt Sprecherin Daniela Schlegel. Generell aber müssten sogenannte Hunde mit vermuteten Kampfhundeigenschaften wie Rottweiler angeleint sein. Wenn der Halter ein Gutachten vorlegt, welches das Tier als nicht aggressiv eingestuft, dürfe dieses in erlaubten Bereichen ohne Leine laufen.

2012 gab es 371 Vorfälle mit Hunden

Auslöser der Debatten um den Leinenzwang waren mehrere Hundeattacken im Jahr 2012. So wurde etwa die damals zweijährige Pauline in Harlaching von einem Labradormischling ins Gesicht gebissen, ein aggressiver Hund griff im Englischen Garten einen Jogger an und riss diesem eine tiefe Fleischwunde in die Wade. 2012 registrierte das Kreisverwaltungsreferat 371 Vorfälle mit Hunden. 2013 waren es 439 - wobei KVR-Sprecherin Schlegel darauf verweist, dass die Zahlen wegen einer Umstellung in der Statistik nur bedingt vergleichbar seien.

Am Flaucher war die 15-jährige Schülerin am Freitag gegen 20.40 Uhr mit einer Freundin unterwegs, als ein Rottweiler sie in der Dunkelheit angriff. Laut Polizei schnappte das Tier nach ihrem Stoffbeutel und verbiss sich in ihrer Jacke. Schließlich tauchte der Halter auf - ein etwa 20-Jähriger - und versuchte, die Attacke herunterzuspielen. Nach einigem Hin und Her willigte er ein, dass man Telefonnummern austauschen könne, er sich dann um die Schadensregulierung kümmern würde.

Der Rottweiler verfing sich in den Haaren des Mädchens

Jetzt allerdings schaltete sich der betrunken wirkende Begleiter des Mannes ein. Dem Mädchen war der Typ offenbar unangenehm. Sie entschloss sich, lieber zu gehen. Kaum war sie ein paar Meter entfernt, folgte ihr der Rottweiler und fiel sie erneut an. Diesmal erwischte er sie am Oberarm, die Zähne drangen durch die Jacke und fügten ihr Bisswunden zu. Auch an der Hüfte schnappte der Hund zu. Außerdem biss er nach ihrem Kopf, verfing sich aber in den langen Haaren. Auch Tage nach dem Vorfall litt sie noch an Kopfschmerzen. Dem Begleiter des Halters gelang es nur mit viel Mühe, das Tier wegzuziehen. Anschließend flüchteten beide Männer, ohne sich um die Verletzte zu kümmern. Zwei Passanten halfen der 15-Jährigen und alarmierten einen Krankenwagen. In der Klinik wurden die Wunden ambulant versorgt, allerdings muss die Schülerin noch immer in die Klinik zur Nachsorge.

Die Polizei bitten Zeugen, die den etwa 20 Jahre alten, dunkelhäutigen, 1,70 Meter großen Hundehalter und seinen etwa 20 Jahre alten Begleiter mit kurzem blondem Haar und einer Größe von etwa 1,85 Meter gesehen haben, sich zu melden.

© SZ vom 09.04.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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