Impfzentrum München:Eine Zumutung für Senioren

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Genervt vom Warten im Freien und von anderen Mängeln fordert die Kundschaft in der Messestadt Riem eine zeitgemäßere Organisation.

"Warten, frieren, bangen" vom 10. Februar:

Draußen Warten in der Kälte

Mein Mann (89 Jahre) hatte am Montag, 8. Februar, um 12 Uhr einen Impftermin im Impfzentrum in Riem. Abgesehen davon, dass er den Termin erst am Sonntagabend um 19 Uhr per E-Mail erhalten hat, obwohl er darum gebeten hatte, ihn per Post oder Telefonanruf zu bekommen, weil er aufgrund seines Alters am PC nicht so fit ist, kamen noch andere Organisationsmängel hinzu. Wie in Ihrem Artikel beschrieben, standen wir circa 50 Minuten bei Eiseskälte in der Schlange. Weder Sitzmöglichkeiten noch Dixie-Toiletten oder Desinfektionsmöglichkeiten sind vorhanden, am Montag gab's auch noch keine Wartezelte. In der Halle mussten wir bis zur Impfkabine 35 Minuten warten. Nach der Impfung die üblichen 15 Minuten Wartezeit. Also unter einer guten Organisation verstehe ich etwas anderes. Wir waren circa 20 Minuten vor 12 Uhr da. Vor uns in der Schlange standen Menschen, die um 11 Uhr einen Termin gehabt hätten. Ich hoffe, dass sich bis zum zweiten Impftermin am 1. März die Lage deutlich gebessert hat.

Brigitte Bauer, München

Händische Listenkontrolle

Die Organisation der Impfzentren ist genauso desaströs wie die Beschaffung des Impfstoffes: Nicht die dummen, überängstlichen Senioren sind schuld an der unzumutbar langen Warteschlange im Freien am Impfzentrum München Riem.

Mein Mann, Jahrgang 1930, erhielt am Samstag, 6. Februar, einen Impftermin per SMS für Sonntag, 7. Februar, 14.30 Uhr. Wir kamen circa 15 Minuten vor dem Termin an und mussten uns in eine lange Schlange im Freien bei Nieselregen (wenigstens keine Minustemperaturen) einreihen. Nach circa 40 Minuten kamen wir an den Eingang zur Halle und sahen den Grund für die Warteschlange: Direkt hinter dem Eingang in der Halle waren zwei (in Worten: zwei) Schalter aufgebaut, an denen zwei, zeitweise auch drei Mitarbeiter standen. Nachdem man sich mit Personalausweis ausgewiesen hatte, suchte der Mitarbeiter händisch in einer mehrseitigen Liste in Papierform mit hunderten Namen den zutreffenden Namen des Impflings und hakte diesen händisch ab. Danach durfte man die Halle betreten, und dann ging es relativ zügig weiter. In welchem Jahrhundert leben wir?

Helmke Hoffmann-Dosch, München

Beheizter Warteraum fehlt

Ich war am Sonntag, 8. Februar, mit meiner 96 Jahre alten Mutter zu deren erstem Impftermin im Impfzentrum Messe München. Die Zustände sind für Senioren in den Achtzigern und Neunzigern untragbar. Inzwischen ärgert mich am meisten, dass die Verantwortlichen die Schuld jetzt den Senioren zuschieben, weil sie angeblich zu früh im Impfzentrum eintreffen. Wir waren absolut pünktlich und standen eine Stunde bei Regen und Temperaturen um den Gefrierpunkt im Freien. Bei einigten zigtausend Quadratmetern derzeit nicht genutzter Hallenfläche in der Messe München sollte es eigentlich kein Problem sein, ein paar trockene und beheizte Quadratmeter als Warteraum zur Verfügung zu stellen. Manfred Wengel, München

© SZ vom 22.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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