Die Prinzessin kommt in feuerroten Socken und azurblauen Pumps. Kann man machen. Wenn man sich denn traut und den entsprechend souveränen Auftritt dazu hat - und den hat Lilly Sayn-Wittgenstein-Berleburg ja allemal. Die aufgekratzte "Party-Prinzessin" sorgt auch beim Goldstar TV Wiesn-Stammtisch mal wieder für einen schön bunten Hingucker, wobei die farblich gewagte Kombination bei ihr nicht nur kurios, sondern auch noch gut aussieht. Aber bunt geht es auf der Galerie des Marstall-Zeltes ja sowieso zu. Gastgeber Gottfried Zmeck, der Vorstandsvorsitzende von Mainstream Media, kommt weder zu Bier noch Hendl, weil er in einem fort beim Begrüßen ist. "Entschuldigen Sie, aber da kommt die Carolin Reiber..." Schwups, weg ist er, der immer noch sehr feschen Volksmusikmoderatorin den Weg durchs Fotografengewühl bahnend.
Seit 15 Jahren lädt Zmeck aktuelle und nicht mehr ganz so aktuelle Schlagergrößen zum fröhlichen Familientreffen ein - und alle kommen gerne. "50 Prozent sind Stammgäste", sagt Zmeck, "vor fünf, sechs Jahren waren auch Helene Fischer und Florian Silbereisen da." Die fehlen heute zwar, aber dafür ist Marianne da, die Hälfte von Marianne und Michael. "Wir haben die Handwerker daheim, Dachsanierung", erklärt sie, "das ist schon ungewohnt für mich, dass ich alleine da bin. Aber ich kenne hier ja genug Leute." Wohl wahr, schließlich sind ein paar Jahrzehnte deutscher Schlager da: Michael "Mendocino" Holm, mit ziemlich farbenfrohem Schal um die empfindliche Goldkehle, Kollege Bernie "Oh no no" Paul, Patrick "Nur mit deiner Liebe" Lindner, Leslie "Dschinghis Khan" Mandoki samt Tochter Lara sowie Stefan Zauner und Günther Sigl, von "den besten bayerischen Bands", wie Zmeck stolz sagt und die Münchener Freiheit und die Spider Murphy Gang meint. Der Szene-Mix reicht von Oper (Judith Williams samt Gatte Alexander-Klaus Stecher) über Kabarett (Otti Fischer), Schlager (Claudia Jung, Christina Bach) bis zur neuen Volksmusik, vertreten durch die Burschen von Voxxclub, die den Altersschnitt drücken und sich nicht nur deswegen unglaublich cool vorkommen.
Dann doch lieber ein Plausch mit Otti Fischer, der erst mal mit dem Stock auf die Fotografen losgeht - aus Spaß. Voll des Lobes ist er für Zmeck, bei dessen Pay-TV-Sender Heimatkanal seit vergangenem November die 30-minütige Kabarettsendung "Ottis Aquarium" läuft. "Zmeck ist der Champion der Handschlag-Qualität", schwärmt Fischer, "es kam alles wie besprochen. Eine Chaoten-Sendung, die mir viel Freude macht. Und Pit Weyrich ist mein Regisseur!" Noch so ein Name aus der Schlagerwelt der Siebziger. Fehlt nur noch Dieter Thomas Heck. Vielleicht nächstes Jahr.