Charles Dickens sagte einmal: "Im Grunde sind alle Hotels gleich: Es gibt eine Lobby, eine Bar und ein Bett zum Schlafen. Es sind die Kleinigkeiten, die ein Hotel vom anderen unterscheiden: Kreativität, Menschenkenntnis, Nettigkeit." Das Hotel Prinzregent an der Messe hat sich scheinbar vom englischen Schriftsteller inspirieren lassen.
Beim Abendessen etwa fragt die Kellnerin: "Darf ich Ihnen Wein oder Saft zur Vorspeise empfehlen?" Richtig gelesen: Saft. Das Prinzregent hat eingeführt, neben passenden Weinen auch Säfte zu empfehlen - die stilecht in Weingläsern serviert werden. Damit haben Gäste, die gerne auf Alkohol verzichten, eine echte Alternative und müssen nicht auf Mineralwasser ausweichen. "Außerdem fühlt man sich nicht ausgeschlossen und kann mit den anderen Gästen anstoßen", sagt Hotel-Managerin Elisabeth Petermaier.
Dabei muss man wissen, dass es bei Säften ähnliche Unterschiede gibt wie beim Wein. Johannisbeersaft ist nicht gleich Johannisbeersaft - das stellt man spätestens fest, wenn man vom Barchef zwei unterschiedliche Varianten vorgesetzt bekommt. Einer schmeckt süß und schal, der andere kräftig und sauer - mit diesen Komponenten kann man freilich spielen, um die passende Mischung für ein Gericht zu finden. Zur Vorspeise wird ein süßer Mix aus Ananas und Orange gereicht, zum Hauptgericht ein Kirsch-Bananen-Cocktail.
An Ideen und Kreativität mangelt es den Angestellten im Prinzregent nicht - auch nicht an Menschenkenntnis. Barchef Andi etwa genügt kurzer Small-Talk, um seine Gäste einschätzen zu können. Sofort kreiert er Cocktails, die auf Anhieb schmecken. Man hat nach wenigen Minuten den Eindruck, als wäre man zu Gast bei sich selbst. Das ist auch das Motto des Hotels: "Willkommen Zuhause".
Diesen Eindruck vermittelt auch der Wellness-Bereich. Der ist zwar übersichtlich, lädt dafür umso mehr zum Entspannen und Wohlfühlen ein. Dabei lädt das Hotel auch dort ein, kreativ zu sein. Mehr als 20 Duftrichtungen stehen bereit, damit sich der Gast selbst die Art seiner Sauna kreieren kann. Ein Moschus-Minze-Aufguss? Kein Problem. Das ist ideal für den gestressten Manager, der gerade von der Messe kommt, um sich ein wenig auszuruhen - aber auch für Münchner, die sich für ein Wochenende ausklinken wollen.
Die Zimmer sind mediterran eingerichtet - man merkt jedoch, dass sie darauf ausgelegt sind, auch arbeiten zu können. Neben der Couch steht ein großer Schreibtisch, an dem man ein mobiles Büro aufbauen kann.
Auf den Gängen des Hotels trifft man verschiedene Menschen - an der Hotelbar ebenfalls. Messebesucher sitzen neben einer Kleinfamilie, weiter rechts unterhalten sich zwei junge Damen. Etwas abseits genehmigen sich Herren mittleren Alters ein paar Cocktails. Es hat den Anschein, als wäre man auf einem Familienfest, auf dem sich kleine Gruppen gebildet haben.
Mittendrin das außergewöhnlich zuvorkommende Hotelpersonal - was Charles Dickens' dritter Forderung entspricht. Immer ein Lächeln auf den Lippen, stets hilfsbereit - jedoch nicht aufdringlich. Fragen nach Massage-Terminen werden ebenso präzise beantwortet wie die nach einem Restaurant in der Nähe.
Schade nur, dass das Prinzregent an der Messe ein wenig außerhalb Münchens liegt. Wer sich dennoch abends in Treiben der Münchner City stürzen möchte, kann die S-Bahn2 nutzen. Das Hotel liegt direkt an der S-Bahn-Linie 2 - also nur 15 Minuten vom Marienplatz entfernt. So kann man München erleben, ohne nachts gestört zu werden.
Im Grunde sind alle Hotels gleich. Das Prinzregent unterscheidet sich dennoch von anderen Hotels. Charles Dickens würde sich wohlfühlen. Ein Münchner, der Urlaub in der eigenen Stadt machen möchte, ebenfalls.