Hilfsbereitschaft:Für die Armen einer reichen Stadt

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"Jetzt geht es mir wieder gut, deswegen möchte ich helfen" - Kinder und Erwachsene spenden für den SZ-Adventskalender

Von Lena Schnelle, München

Fröhlich plappernd sitzen 28 Kinder auf dem Fußboden im ersten Stock des Servicezentrums der Süddeutschen Zeitung. Als Anita Niedermeier, Geschäftsführerin des Adventskalenders für gute Werke der SZ, beginnt, über ihre Arbeit zu erzählen, sind die Kinder mucksmäuschenstill. "Wir sammeln Geld für arme und kranke Kinder, für Jugendliche mit Behinderung, Familien und alte Menschen", erklärt Niedermeier. Sie sitzt auf einem der Auslagentische zwischen Büchern und Taschen. "Ich habe gehört, ihr habt gebastelt." "Ja", rufen die Kinder im Chor. Der Kindergarten aus der Fröttmaninger Straße veranstaltet schon seit ein paar Jahren einen Adventsbasar. Den Erlös spendet der Kindergarten an den SZ-Adventskalender. Dafür haben die Kinder fleißig gebastelt: "Wir haben Armbänder gebastelt", sagt ein Mädchen. "Und Weihnachtskugeln mit Schneemännern", sagt das nächste. "Die Kinder haben sich gefreut, heute vorbeizukommen und das Geld abzugeben", erklärt Athanasia Parlapani, interkulturelle Erzieherin.

Spende für den guten Zweck: 917,50 Euro hat der Kindergarten aus der Fröttmaninger Straße beim Basar eingenommen und Anita Niedermeier (Mitte), Geschäftsführerin des SZ-Adventskalenders, überreicht. (Foto: Catherina Hess)

"Mir hat es Spaß gemacht, Windlichter zu basteln", sagt Ferdinand, ein sechsjähriger Junge mit strohblonden Haaren. "Man hatte Reißpapier und Kleister. Das Papier hat man auf das Windlicht gekleistert." Nach der Erzählrunde tritt Jasmina mit einem braunen Umschlag vor und übergibt ihn Niedermeier. 917,50 Euro hat der Kindergarten beim Adventsbasar eingenommen. "Die Kinder können nichts mit der Zahl anfangen, aber sie sagen, es ist viel, viel Geld", sagt Athanasia Parlapani und lächelt.

"Dank der Spenden können wir Lebensmittelpakete verteilen, die sehr begehrt sind", erklärt Anita Niedermeier. Bereits am Dienstag ist sie mehrere Stunden im SZ-Service-Zentrum gesessen, hat Spenden entgegengenommen und alle Fragen rund um das Leserhilfswerk beantwortet. Seit 1948 wird mit Spenden von SZ-Lesern Menschen in Not geholfen - und selbst in einer reichen Stadt wie München kommt es häufig zu Armut. "Es gibt so viel Leid hier in München", erklärt etwa eine Leserin ihre Motivation zu spenden. Sie habe gerade eine schwere Herz-Operation hinter sich, wäre beinahe gestorben - aber das sei kein Vergleich zu den schlimmen Schicksalen hier in der Stadt. "Jetzt geht es mir wieder gut, deswegen möchte ich helfen", sagt sie. Insgesamt werden am Dienstag knapp 20 000 Euro gespendet. Von diesem Geld bekommen bedürftige Münchner "Gutscheine im Wert von 25 Euro von uns, um sich Kleidung oder Geschenke kaufen zu können", sagt Niedermeier. "Wir helfen aber auch bei Medikamentenzuzahlungen, Freizeitfahrten für Kinder oder wenn sich die Menschen einen neuen Kühlschrank oder eine Brille anschaffen wollen."

Zum Abschied singen die Kinder am Mittwoch ein Weihnachtslied. Als sich die Tür hinter den Kindern schließt, wird es still. Zurück bleibt ein Lächeln auf den Gesichtern der Mitarbeiter im Servicezentrum.

© SZ vom 14.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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