Hilfe für Obdachlose:Stadt stockt Kälteschutz auf

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Mehr als 1000 Plätze sollen für Obdachlose zur Verfügung stehen

Von Melanie Staudinger

Die Stadt München will die Kapazitäten im Kälteschutzprogramm für obdachlose Menschen aufstocken. Statt 810 Plätze wie im vergangenen Jahr soll es heuer knapp 1000 reguläre und 120 Reserveplätze geben, sofern der Sozialausschuss des Stadtrats in seiner Sitzung an diesem Donnerstag zustimmt. Es sei absehbar, dass die Unterbringungszahlen in der kommenden Kälteperiode steigen werden, schreibt das Sozialreferat zur Begründung in der Vorlage an die Kommunalpolitiker. Die Unterkünfte sollen weiter vom Evangelischen Hilfswerk betrieben werden.

Alleinstehende Männer und Frauen sollen im Ostflügel des Hauses 12 in der Bayernkaserne unterkommen. Dort stehen etwa 480 Plätze zur Verfügung. Im Südflügel des Gebäudes dürfen alleinerziehende Frauen mit Kindern sowie Schwangere wohnen (140 Plätze), im Westflügel gibt es 244 Plätze ebenfalls für Schwangere sowie alleinerziehende Mütter und Väter. Reichen diese Kapazitäten nicht aus, können bis zu 120 Einzelpersonen gleichzeitig im Elisenbunker unterkommen. Für sie alle gelten seit 2014 neue Öffnungszeiten. Anfangs waren die Räume nur bei Temperaturen von unter null Grad Celsius zugänglich. Im Januar vergangenen Jahres beschloss der Stadtrat, dass Mütter mit Kindern, alleinstehende Frauen und alleinerziehende Väter unabhängig vom Wetter untergebracht werden können. Im Herbst kippten die Kommunalpolitiker dann die Null-Grad-Grenze endgültig. Nur bei gravierenden Engpässen soll sie wieder eingeführt werden - was bisher nicht geschah.

Dennoch verzeichnet die Stadt eine gestiegene Nachfrage im Programm, das Obdachlosen grundsätzlich eine Schlafmöglichkeit bietet. Im Winter 2014/15 waren die Kälteschutzräume von Anfang November bis Ende März geöffnet. Während dieser Zeit nutzten 3220 Menschen das Angebot, der überwiegende Teil von ihnen stammte aus osteuropäischen Ländern, vor allem Bulgarien und Rumänien. Im Schnitt blieben die Hilfssuchenden 11,2 Nächte. Insgesamt meldeten sich auch 127 Familien mit Kindern und damit fast zwei Drittel mehr als im Vorjahr. Sie waren hauptsächlich in Pensionen untergebracht. Ohnehin wird das Kälteschutzprogramm immer beliebter. Im Winter 2013/14 kamen knapp 2400 Menschen unter und damit knapp 900 weniger als im Folgejahr.

© SZ vom 08.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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