Hauptbahnhof:Bahn investiert in LED

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Am Hauptbahnhof geht eine neue, stromsparende Beleuchtungsanlage für 3,5 Millionen Euro in Betrieb - es ist die größte ihrer Art in Deutschland

Von Thomas Anlauf

Es ist ein Knopfdruck mit Symbolkraft. Als Bahnhofsmanager Heiko Hamann am Montagnachmittag auf den großen roten Buzzer drückt, flammt das Licht regelrecht auf. Mitarbeiter haben im Hintergrund ein neues Lichtsystem hochgefahren und das alte parallel dazu ausgeschaltet. Die Demonstration zeigt nicht nur, wie mit moderner LED-Lichttechnik auch riesige Gebäude wie die Gleishalle besser ausgestrahlt werden können. Die Bahn signalisiert damit auch, dass sie zusätzlich zu dem geplanten Bahnhofsneubau in die auch künftig bestehende Gleishalle investiert. 3,5 Millionen Euro hat die neue Beleuchtungsanlage gekostet, die am Montag in Betrieb genommen wurde. Finanziert wurde die Anlage aus Bundesmitteln sowie aus Mitteln der Bahn.

Die alten Lampen waren weit oben montiert, sie konnten den Bahnsteig nicht richtig ausleuchten. (Foto: Stephan Rumpf)

"Das Licht schafft natürlich auch mehr Aufenthaltsqualität", sagt Bahnmanager Hamann. Tatsächlich leuchtet die Bahnhofshalle deutlich heller und freundlicher, die Bahnsteige sind nun gleichmäßig angestrahlt und haben keine düsteren Stellen mehr. Die entstanden, weil die alten Lampen in großer Höhe montiert sind und die Bahnsteige gar nicht richtig ausleuchten könnten. Das gleichmäßige Licht sei besonders für Sehbehinderte wichtig, so Hamann. Allerdings sind noch nicht alle Bahnsteige mit der neuen Lichttechnik ausgestattet. Der Starnberger Flügelbahnhof wird beim Bau des neuen Hauptbahnhofs ohnehin abgerissen, der Holzkirchner Bahnhof wird barrierefrei umgebaut, erst dann soll er die neuen Strahler erhalten.

Das neue Licht ist gleichmäßiger, was vor allem Sehbehinderten hilft. (Foto: Stephan Rumpf)

Insgesamt 1600 neue Leuchten, davon mehr als 1000 in der Gleishalle und fast 600 im Bereich der Bahnsteigdächer wurden installiert. Die alte Beleuchtung stammte teilweise noch aus den frühen Sechzigerjahren, als der Hauptbahnhof in seiner jetzigen Form gebaut wurde. Auch wenn die Beleuchtungskörper später immer wieder ausgetauscht wurden, waren bis zuletzt fast ausschließlich konventionelle Leuchtstoffröhren oder Metalldampflampen im Einsatz. Die neuen Leuchten sind größtenteils in fünf Metern Höhe an Masten angebracht, die 2011 für eine neue Alarmanlage aufgestellt worden waren. Sie sind dimmbar und können so nachts, wenn sich nur wenige Fahrgäste in der Halle aufhalten, auf die halbe Helligkeit und somit auf den halben Stromverbrauch heruntergefahren werden.

Eine solche Lichtanlage ausschließlich mit LED-Leuchten geht in dieser Größenordnung an deutschen Bahnhöfen erstmals in Betrieb, sagt Bahnsprecher Bernd Honerkamp. Es handele sich bundesweit auch um die erste Anlage, die bei einem Stromausfall ihre Energie über einen Trafo aus der Oberleitung beziehen könne, so der Sprecher. Die Beleuchtungsanlage ist nicht die einzige Neuerung in der Gleishalle. In den vergangenen Monaten hat die Bahn damit begonnen, das 200 Meter lange und 140 Meter breite Glasdach zu sanieren. Zunächst wurde die Dachkonstruktion, die aus dem Jahr 1961 stammt, mit Zugseilen verstärkt. Dafür hat die Bahn 2,3 Millionen Euro veranschlagt. In einem zweiten Schritt sollen unter anderem die 6000 Drahtglasscheiben ausgetauscht werden, sie sollen künftig aus Verbundglas bestehen. Die Sanierung wird voraussichtlich bis 2020 dauern und soll 2017 beginnen.

© SZ vom 22.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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