Hauner-Klinikchef Klein:Hochmotivierter Forscher

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Zu den Vorwürfen am Haunerschen Kinderspital

"Universität untersucht Vorwürfe gegen Mediziner" vom 24./25. April und "Spaenle fordert Aufklärung" (23. April):

Es ist als Glücksfall für München anzusehen, dass mit Christoph Klein ein Direktor der Universitäts-Kinderklinik berufen wurde, dessen Engagement sich auf eine kleine Population von bedauernswerten Patienten fokussiert, deren Leiden ansonsten kaum einen Anwalt hat: auf die Kinder mit seltenen, meist genetisch fixierten und bis heute kaum heilbaren Erkrankungen.

Die pharmazeutische Industrie ist daran so gut wie nicht interessiert, da selbst bei erfolgreichen Forschungsergebnissen wegen der geringen Nachfrage ein Gewinn niemals zu erwarten wäre. So wird es auf längere Sicht gleichermaßen hochqualifizierten wie ethisch hochmotivierten Ärzten vorbehalten bleiben, die Forschung mit den Ressourcen einer primär nicht gewinnorientierten Institution, wie es eine Universitätsklinik wohl noch ist, voranzubringen. Es ist nicht vorstellbar, dass Professor Klein medizinethische Aspekte bei der Durchführung der Behandlungen bei den Kindern in Hannover nicht sorgfältig abgewogen hätte, ebenso wenig wie die Juroren bei der Verleihung des Cusanuspreises 2015 für Kleins Projekt "Care for Rare Foundation" Zweifel an seiner Integrität gehabt haben.

Dass mit der Neubesetzung eines Lehrstuhls immer auch gewisse Änderungen in der inneren Struktur und den Abläufen einer Klinik verbunden sind und dem Beharrungsvermögen auch des habilitierten Personals entgegenstehen, gehört zum Lebenszyklus jeder Klinik. Das "Haunersche" ist sicher in der Lage, mit der Kompetenz seiner Mitarbeiter den hohen Standard seiner Medizin - klinisch wie menschlich - zu gewährleisten.

Ein Vorgänger von Professor Klein auf dem Münchner Lehrstuhl, Alfred Wiskott, hat dem seltenen und lebensbedrohlichen Wiskott-Aldrich- Syndrom (WAS) seinen Namen mitgegeben, vielleicht gelingt es seinem Nachfolger, am selben Hause eine Therapie dafür zu finden. Dr. med. Rainer Schmidt Eichstätt

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© SZ vom 28.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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