Hannes Roether:Jeans mit Seitenstreifen

Hannes Roether macht Sachen, die er nirgendwo anders findet, am liebsten für sich selbst - von Anfang an. Als der Sohn eines Forstdirektors aus Baden-Württemberg erstmals eine Jeans auftrennte und Seitenstreifen aus Karostoff einsetzte, war er noch ein durchaus junger Kerl, gerade einmal 14 Jahre alt. "Da saß ich sicher einen Tag dran", sagt er, "das ist eigentlich eine einfache Arbeit, aber kompliziert, wenn man es das erste Mal macht." Die Nähmaschine hatte Hannes Roether, der seine gleichnamige Marke 2004 gründete und in München heute vier Läden betreibt, seine Oma geschenkt. Auf die Jeans folgte eine Cordjacke, und weil die Stücke gut ankamen, benähte er bald auch den Freundeskreis. Später studierte Roether dann Maschenkonfektionstechnik in Albstadt, worunter man sich die Kunde von der Strickverarbeitung vorstellen darf. Er habe da gelernt, "in Strick zu denken", wie er sagt. Die Faszination dafür ist ihm geblieben, er liebe Strick gerade für seine "Wandlungsfähigkeit". Aber auch Jeans mag Roether noch immer gern, und zwar so sehr, dass er sie im Sommer in seine neue Kollektion aufnimmt. Dem glamourösen Modezirkus kann Roether nicht sonderlich viel abgewinnen. "Kernige Materialien für echte Kerle, die die Körperformen annehmen und mit der Zeit schön altern und eine Patina bekommen", so beschreibt der 48-Jährige seine Entwürfe. Ein Foto von seiner ersten Jeans mit Karoeinsatz existiert leider nicht mehr.

© SZ vom 20.02.2016 / frg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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