Hanfstaenglstraße:Die Hakenkreuz-Häuser

Der Grundriss dieses Baus an der Hanfstaenglstraße ist kein Zufall. (Foto: Google Earth)

Warum man ein Wohnhaus ausgerechnet mit dem Grundriss eines Hakenkreuzes errichten sollte, dafür führten die Bauherren in den Dreißigerjahren auch rationale Gründe an: Man könne so den begrenzten Platz besser nutzen, hieß es, der Bau sei außerdem günstiger und man spare Heizkosten. In Wahrheit freilich ist diese Bauform mäßig praktisch; nicht von ungefähr wurden in München vor 1933 keine Häuser mit diesem Grundriss errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg schied die Bauform ohnehin als Option aus. Heute gibt es in München neben dem hier abgebildeten Wohnhaus an der Hanfstaenglstraße im Stadtteil Nymphenburg zwei weitere nach diesem Prinzip errichtete Gebäude an der Donaustraße in Bogenhausen. Den damaligen Bauherren ging es darum, sich beim Regime anzubiedern - und darum, die Stadtverwaltung unter Druck zu setzen, um eine Baugenehmigung zu erhalten. Errichtet wurden die Gebäude als "Deutsche Garteneigenheime", die Pläne stammen von dem Architekten Wilhelm Schuhwerk, dem selbst eines der Grundstücke gehörte. Rüdiger Liedtke meint in "111 Orte in München auf den Spuren der Nazi-Zeit", die Häuser gehörten ins "nationalsozialistische Kuriositätenkabinett".

© SZ vom 18.12.2018 / wet - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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