Gymnasiumsbau:Kurzfristige Lösung

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Bildungsreferat will Schulpavillons im Münchner Norden bauen

Von Simon Schramm

Das Bildungsreferat reagiert nun doch auf den Gymnasiums-Engpass im Münchner Norden: Es will den Bau von drei Pavillonanlagen prüfen, um den Mangel an entsprechenden Schulplätzen zumindest übergangsweise zu lindern. Noch bevor auf dem Gelände der früheren Bayernkaserne im Jahr 2022 ein neues Gymnasium eröffnet, soll zum Schuljahr 2020/2021 eine Container-Anlage an der Burmesterstraße in Freimann Abhilfe schaffen. Eine weitere Pavillon-Anlage soll in näherer Umgebung des Gymnasiums München Nord an der Knorrstraße zum Schuljahr 2019/2020 aufgestellt werden. Auch wird das Referat nach eigenen Angaben prüfen, ob die erst 2016 eröffnete Schule an der Knorrstraße auf Dauer erweitert werden kann. Es will außerdem untersuchen, ob an der Bergwachtstraße in Feldmoching ebenfalls als Vorläufer zu einem dort geplanten Gymnasium Container aufgestellt werden. Die Maßnahmen seien ein "Streifen am Horizont", sagt Anke Blankenburg von der Elterninitiative "Gym24", die sich seit dem Sommer für Lösungen gegen den Engpass einsetzt. "Wir haben das Gefühl, dass das Referat die Schärfe der Situation erkannt hat."

Feldmoching-Hasenbergl ist der einzige Stadtbezirk ohne Gymnasium, im ganzen Norden mangelt es an Plätzen in Gymnasien. Viele Kinder müssen auf Schulen im Landkreis ausweichen, beispielsweise besuchen 71 Kinder aus dem Stadtbezirk in diesem Jahr das Carl-Orff-Gymnasium in Unterschleißheim, weil sie in München keinen Platz bekommen haben.

Die Initiative "Gym24" prangert diesen Missstand seit Monaten an, nun offensichtlich mit Erfolg. Am Mittwochabend hatte Stadtschulrätin Beatrix Zurek (SPD) die Eltern zu einem Gespräch eingeladen und über die neuen Pläne informiert. Noch Anfang September hatte Zurek kurzfristige Lösungen wie eine Pavillonschule in Feldmoching abgelehnt, sie hat nun eingelenkt. Offen ist aber immer noch, wie ein Engpass in naher Zukunft gelöst werden soll. "Wir sind ohne klare Informationen gegangen, was das nächste Schuljahr betrifft", sagt Blankenburg.

Derzeit deutet sich bereits an, dass es im kommenden Jahr zu neuen Schwierigkeiten kommen könnte. Die Schule in Unterschleißheim hat den Eltern angekündigt, dass sie zum Schuljahr 2018 nicht mehr so viele Schüler aus München aufnehmen kann wie in diesem Schuljahr. In Schulen in Moosach und Milbertshofen werden die Kapazitäten wahrscheinlich knapp sein. Bis zur Eröffnung einer Schule in Karlsfeld ist es auch noch länger hin. Anke Blankenburg kritisiert sowieso, dass es eine Frage der Bildungsgerechtigkeit sei, ob geeignete Schüler auf ein Gymnasium in ihrem Bezirk gehen könnten oder lange Fahrtwege in andere Stadtteile auf sich nehmen müssten. Stadtschulrätin Zurek hat der Initiative angekündigt, bis Ende des Jahres gemeinsam mit dem Kultusministerium auch noch kurzfristige Lösungen finden zu wollen. Zumindest über den Bau der Schulcontainer soll der Stadtrat noch "baldmöglichst" entscheiden, teilt das Bildungsreferat mit.

© SZ vom 13.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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