Guttenbergs Rückkehr:Dr. Copy and Paste will's wissen

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Die Auftritte des CSU-Politikers empören manchen Leser

"Weil er einfach der Beste ist" und Kommentar "Das Traumschiff der CSU" vom 1. September sowie die Berichterstattung über ein mögliches Comeback von Karl-Theodor zu Guttenberg:

Wer einmal lügt

"In seiner Heimat Oberfranken wird CSU-Wahlkämpfer Karl-Theodor zu Guttenberg als kommender Erlöser gefeiert", so beschreibt die SZ einen erneuten Rückkehrversuch des Dr. cap. (steht für copy and paste). Einiges dieser Euphorie mag fränkischem Lokalpatriotismus geschuldet sein, das meiste aber wohl schlechtem Gedächtnis.

Der einstige Politiker des Jahres (2009) und Mann des Jahres (2010) musste am 1. März 2011 die Flagge streichen, nachdem ihm von der Uni Bayreuth "bewusstes Vorgehen beim Plagiat" nachgewiesen wurde und er ihm Laufe dieser Affäre der Öffentlichkeit, dem Parlament und dem Kabinett, dem er angehörte, fortlaufend neue, unwahre Erklärungsversuche geliefert hatte. Man könnte auch sagen: indem er alle massiv mit Fake News bewarf.

Die Staatsanwaltschaft konstatierte "strafrechtlich relevante Urheberrechtsverletzung" und stellte das Ermittlungsverfahren nur deshalb gegen 20 000 Euro ein, weil keine Vermögensschäden bei den "Urheberrechtsverletzten" entstanden waren.

Und jetzt Rückkehr in verantwortungsvolle Ämter, in der Öffentlichkeit, im Parlament, im Kabinett? Nach dem Motto "jeder hat eine zweite Chance verdient" - so Sebastian Beck im Kommentar.

Meine Mutter hatte uns Kindern beigebracht: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht. Martin Köhle, Prien

Ehrlos

Die CSU hat offenbar ein ganz eigentümliches Verhältnis zu Wahrheit und Moral. Ein Plagiat als Doktorarbeit einzureichen , genügt in der akademischen Welt vollauf, um als ehrlos zu gelten. Ist Betrug für bayrische Politiker eine lässliche Sünde?

Wer wie "Dr. Googleberg" dann noch frech lügt und die Wahrheit nur scheibchenweise eingesteht, wenn er durch die Veröffentlichung von Details dazu gezwungen wird, hat noch mehr Grund, sich für den Rest seines Lebens von seinem Heimatland und besonders von der Öffentlichkeit fernzuhalten. Ehrlosigkeit verjährt nie!

Prof. Dr. Stefan Zimmer, Sankt Augustin

Leere Hände

Sebastian Beck bringt es auf den Punkt - Gratulation zu seiner Einschätzung des Herrn von Guttenberg im Bayernteil der SZ: Einen solchen Selbstoptimierer brauchen wir denkenden Bürger als angedachten Zukunfts-Politiker der CSU nun wirklich nicht! Hätte er auch nur ein bisschen Format gehabt, dann hätte er sich nach seiner Auszeit in den USA mit einer Top-Doktorarbeit zurück gemeldet. Ulrike Kirchner, Unterschleißheim

© SZ vom 20.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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