Gute Worte gegen den Dreck in der Stadt:Da Mensch is a Sau - vor allem ohne Abfalleimer

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SZ-Zeichnung: Dieter Hanitzsch (Foto: Dieter Hanitzsch)

SZ-Leser sehen die beschlossene Anti-Dreck-Kampagne sehr kritisch und halten die Ausgabe von 400 000 Euro für entbehrlich

"Sauber, sog i" (21. November), "Die Müllsau und die Saubären" sowie Kommentar "Für den Eimer" (beide: 22. November):

Kontrollieren und bestrafen

Das ist herausgeworfenes Geld für die beschriebene Werbekampagne! Besser: Die Schmutzfinken und Dreckspatzen (die echten Vögel mögen mir verzeihen!) persönlich durch Kontrolleure ansprechen. Mit den 400 000 Euro könnten sie entlohnt werden. Liesel Braun, München

München leider einzigartig

Ich hatte mit Freude wahrgenommen, dass die Münchener Stadtverwaltung endlich vorhat, München sauberer zu machen. Als ich dann aber Dominik Hutters Artikel gelesen habe, musste ich sofort an die Märchenbücher aus meiner Kinderzeit denken. Ich habe in den vergangenen Jahren folgende Großstädte besucht, ausgiebig besichtigt und gefilmt: Wien, Prag, Edinburgh, Moskau, St. Petersburg, Peking, Shanghai und weitere Millionenstädte in China. Nirgends habe ich derart viel Schmutz und Schmierereien gesehen wie in München. Sie würden auf meinen Filmen sehen können, dass auch Hauptbahnhöfe wie zum Beispiel in Edinburgh, oder Flusslandschaften wie zum Beispiel in Wien, St. Petersburg oder Shanghai, sauber gehalten werden können. Meine Vermutung: Offensichtlich sind die Menschen, die dort leben, zivilisiert, und Medien und Politiker einvernehmlich darum bemüht, dass Bürger, die Steuern zahlen, sich wohlfühlen. Roland Habeck, München

Gebt uns Abfallkörbe zurück

Es ist ja nett, dass man nun eine teure Kampagne starten will, um zu mehr Sauberkeit aufzurufen. Aber im Vergleich zu "früheren Fehlentscheidungen" der Stadtverwaltung werden Plakate, Aufkleber und Handzettel nicht viel bringen. Vielleicht werden einige Zeitgenossen, die man zum Grundbestand der Ferkel zählen muss, dadurch bekehrt. Das meiner Meinung nach viel größere Versäumnis ist, dass die Stadt vor längerer Zeit wohl aus falsch angelegter Sparwut hier in den äußeren Stadtbezirken still und leise fast alle öffentlichen Papierkörbe abmontiert hat, wohl damit die Kosten der Leerung gespart werden könnten. In meinem unmittelbaren Lebensumfeld Hirschgartenallee gibt es zwischen Schlossrondell und den MVG-Haltestellen "Hirschgartenallee" und "Romanplatz" keinen einzigen öffentlichen Abfallbehälter mehr. Seit damals ist die Vermüllung hier natürlich merkbar gestiegen, besonders "toll": Manche Hundebesitzer befüllen zwar ihre roten Sackerln mit dem Hundekot, lassen sie dann aber gleich im Rinnstein liegen, sehr appetitlich! Als ich mich vor einiger Zeit über diese Situation via Bezirksausschuss beschwerte, kam nach längerer Zeit ein lapidares Schreiben der Verwaltung zurück, in dem man feststellte, dass wir nicht mehr im "Vollanschlussgebiet" liegen würden. Was für eine reizende Wortschöpfung, habe gar nicht gewusst, dass es das auch gibt und was es bedeutet. Mein Vorschlag zur Verbesserung: Mehr schwarze Standardmülleimer im öffentlichen Raum, die die Müllwagen gleich entleeren können. Otto Schreiner, München

Ex und hopp

Die Stadt hat also ein Müllproblem. Das hat mehrere Ursachen, unter anderem die Zunahme von To-Go-Produkten, deren Verpackungen die Abfallkörbe überquellen lassen oder die zunehmende Gleichgültigkeit, ja Rücksichtslosigkeit von Mitmenschen, die erwarten, dass irgendjemand den Dreck schon wegräumt. Plakat- oder Werbeaktionen können daran nichts ändern, sind herausgeworfenes Geld. Helfen würde im einen Fall ein Verbot von oben genannten Verpackungen, im anderen drastische Strafen: in Singapur wird das Wegwerfen kleineren Abfalls schon mal mit umgerechnet etwa 100 Euro, das einer Getränkedose mit dem Zehnfachen geahndet. Das ist drastisch und erfordert natürlich Personal, aber manchmal hilft vielleicht nur: Wer nicht hören kann, muss fühlen . . . Sybille Böhm, München

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© SZ vom 29.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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