"Werk der Wahl: Provokante Kurven" (2. März) - die Filmproduzentin Regina Ziegler über die Skultpur "Mae West" von Rita McBride am Münchner Effnerplatz:
Ich teile die Begeisterung der Verfasserin Regina Ziegler für die elegante Skulptur "Mae West" am Effnerplatz und möchte den sehr treffenden Ausführungen einige Anmerkungen hinzufügen. Packend: Nachts vom Isarring die Ausfahrt zum Effnerplatz hochfahren, wenn ein fahler halbhoher Mond durch das Gitternetz der "Mae West" scheint (in Nächten ohne Mond könnte eventuell eine besondere Illumination der Stäbe mit LED-Bändern den Zauber des monumentalen Objekts auch in dunkler Nacht wirksam werden lassen). Ein besonders funkelnder Effekt entsteht tags durch den edlen Rautenschliff der Stäbe bei Sonnenlicht. Durch einzigartige Vermittlung des Übergangs zwischen den Hochhausbauten des Arabellaparks und der deutlich niedrigeren Baustruktur am Isarhochhufer sowie südlich der Richard-Strauß-Straße beweist die Künstlerin mit ihrer mächtigen, aber filigranen Skulptur, dass sie diesen besonderen Standort bewusst reflektiert hat, und wie man auf Brüche im Stadtbild konstruktiv reagieren kann. Die städtebaulich herausragende Bedeutung der Skulptur wird auch durch ihre Wirksamkeit als weithin sichtbarer Orientierungspunkt und die fast spielerische Durchfahrt der Straßenbahn durchs Stangengeflecht unterstrichen. Der Bezug des Namens "Mae West" zu Deutschland und Bayern ist noch direkter, als die Verfasserin andeutet: Mae Wests Mutter Mathilda (genannt: Tillie) Doelger (später zu "Delker" amerikanisiert) stammte aus einer respektablen Kaufmannsfamile Doelger aus Bayern, die mit den bereits in den 1840er Jahren nach USA ausgewanderten Besitzern einer großen New Yorker Brauerei " Joseph Doelger & Sons") verwandt war (Quelle: Emily Wortis Leider: Mae West - I'm No Angel - Eine Biographie; München 1997). Zu guter Letzt: Der Spitzname "Strickliesl" für das Kunstobjekt ist auch geläufig. Wolfgang Seevaldt, München