Großeinsatz der Polizei mit 200 Beamten:Bombenalarm im Olympiapark

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Ein offenbar geistig verwirrter Mann droht den Olympiaturm in die Luft zu sprengen und wird verhaftet.

Birgit Lutz-Temsch

Ein offenbar geistig verwirrter Mann hat damit gedroht, sich auf dem Olympiaturm in die Luft zu sprengen. Er löste damit einen Großeinsatz der Polizei aus. Das Gelände wurde weiträumig abgesperrt, die U-Bahn zum Olympiapark angehalten, der Olympiaturm, das Hallenbad und das Verwaltungsgebäude evakuiert. Der Mann konnte festgenommen werden.

Das Drama im 181 Meter hoch gelegenen Drehrestaurant beginnt um 15 Uhr noch ganz harmlos. Ein etwa 64 Jahre alter Mann verteilt Flugblätter "dubiosen Inhalts", wie Polizeisprecher Peter Reichl später sagt. Auf den Flyern protestiert er "gegen Menschenversuche". Dann stellt er sich vor die Toilette und behauptet, er werde per Fernzünder eine Bombe in der Herrentoilette in die Luft sprengen.

Der Mann hält ein Kästchen in der Hand, das wie eine Fernbedienung aussieht. Ein Gast des Restaurants kann einen Blick in die Toilette werfen und sieht dort tatsächlich einen Rucksack stehen, aus dem zwei seltsam aussehende, zylindrische Gefäße ragen. Daraufhin verständigen um 15.26Uhr mehrere Personen mit ihren Mobiltelefonen die Polizei.

Festnahme ohne Widerstand

Die stuft die Lage als sehr bedrohlich ein: "Wir nahmen die Situation ernst, weil nach den Beschreibungen der Augenzeugen nicht ausgeschlossen werden konnte, dass der Mann tatsächlich eine funktionierende Bombe bei sich hatte", sagt Reichl. Etwa 60 Menschen halten sich zu dieser Zeit noch im Turm auf. Insgesamt 150 bis 200 Beamte werden rund um den Olympiaturm zusammengezogen, das Gelände weiträumig abgesperrt, der Olympiaturm, das Hallenbad und das Verwaltungsgebäude des Olympiaparks evakuiert.

Auch die U3 zum Olympiagelände wird angehalten. Neben dem Sondereinsatzkommando werden die Verhandlungsgruppe der Polizei und Sprengstoffspezialisten angefordert. Psychologen der Verhandlungsgruppe reden auf den Mann ein, der sich vor der Toilette postiert hat.

Um 17.25 Uhr sind die Beamten erfolgreich: Sie können den Mann überzeugen, ihnen die Tasche zu geben. Danach lässt er sich ohne Widerstand zu leisten festnehmen. Als Motiv seiner Bombendrohung nennt der Rentner, er wolle mit seiner Forderung nach dem "Stopp von Menschenversuchen" ernst genommen werden. "Der Mann hat einen hochgradig verwirrten Eindruck gemacht", sagt Reichl. Nach seiner Festnahme wird er zum Polizeipräsidium gebracht und weiter vernommen. Bei einer Untersuchung des Rucksack-Inhalts stellt sich heraus, dass es sich bei den Zylindern um eine Bombenattrappe gehandelt hat.

© SZ vom 14.9.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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