Die Gardesana ist für den Gardasee, was der Mittlere Ring für München ist. Die Straße, die einmal rund um den Lago führt, verstopft zu Stoßzeiten ähnlich leicht, trotzdem muss jeder dort entlang. Besonders schwierig wird es, wenn Fußgänger queren wollen oder auf der schmalen Straße Radler und Autofahrer aufeinander treffen, und das passiert recht oft. Die Gegend um den See herum ist bei Radfahrern beliebt, der Nordosten ganz besonders.
Dort entsteht jetzt eine Strecke extra für Radler: Zwischen Malcesine in Venetien und der Grenze zum Trentino wird ein Rad- und Fußgängerweg gebaut. So etwas ist für Italien allgemein eher untypisch, am Gardasee im Speziellen aber gar nicht so unüblich - da ist er der selbst ernannten Radlhauptstadt München ähnlicher als der Rest des Landes. Am Ortsausgang von Brenzone, wo das Gemeindegebiet von Malcesine beginnt, laufen die Vorarbeiten, direkt am Ufer, nur wenige Meter von den Badegästen entfernt. Am Ende soll die "Ciclopista del Garda" von Brenzone über Torbole und Riva bis nach Limone am Westufer führen. Vorgesehen sind 120 Arbeitstage. Wie lange die Bauarbeiten tatsächlich dauern werden, ist ungewiss. In der örtlichen Presse ist zu lesen, dass für einzelne Abschnitte noch die Genehmigung fehle. Kosten soll das Projekt 108 936,16 Euro, gemeinsam finanziert von den Kommunen.
Wahrscheinlich werden sich die Münchner Radler also auch 2017 noch mit den Münchner Autofahrern die Gardesana teilen müssen. Die chronische Überlastung vor allem zur Ferienzeit ist immer Thema in der Region. Abhilfe zu schaffen, etwa mit einem Ausbau auf zwei Spuren, zeigt sich als schwierig - kein Platz. Die lokalen Medien diskutieren einen verstärkten Einsatz der Fähren. Ähnlich wie in Venedig könnten sie als Wasserbusse funktionieren und den Verkehr zumindest ein Stück weit entlasten.