Ganze 23 Jahre musste München warten. Im November aber war es dann soweit: Es gibt wieder ein Drei-Sterne-Restaurant in der Stadt. Die Tester des berühmten Gourmetführers Michelin hatten ein Einsehen und verliehen Jan Hartwig vom Atelier im Hotel Bayerischer Hof die höchste Auszeichnung, die man als Koch erreichen kann. Neben ihm können nur zehn weitere in Deutschland stolz auf drei Sterne sein.
Dabei war München ja in den Siebziger- und Achtzigerjahren fast so etwas wie die kulinarische Hauptstadt Deutschlands. Hier hatten Eckart Witzigmann, Hans-Peter Wodarz und Otto Koch das sogenannte "deutsche Küchenwunder" erfunden; zeitweise hatten Witzigmann in seinem Restaurant Aubergine und Heinz Winkler als sein Nachfolger im Tantris gar gleichzeitig drei Sterne. Winkler ging nach Aschau, Witzigmann musste 1994 das Aubergine schließen.
Dass sich der 35-jährige Hartwig auf Drei-Sterne-Kurs befand, war schon länger keine Überraschung mehr. Er kam 2014 vom Wolfsburger Drei-Sterne-Restaurant Aqua, dort war er bereits fünf Jahre lang Sous-Chef des berühmten Kochs Sven Elverfeld gewesen. Im Atelier bekam er auf Anhieb gleich einen Stern, der zweite folgte im Jahr darauf. 2016 ließen ihn die Michelin-Tester noch schmoren. Im November kam dann aber die Krönung. Aber auch sonst kann sich München sehen lassen: Es gibt hier inzwischen immerhin auch vier Zwei-Sterne-Restaurants.