Gedenkstättenarbeit:Neuer Präsident für Dachau-Komitee

Pieter Dietz de Loos tritt nach Kritik aus dem Verband zurück

Überraschender Wechsel an der Spitze des Internationalen Dachau-Komitees (CID): Präsident Pieter Dietz de Loos ist nach zehn Jahren zurückgetreten. Der 64-jährige Niederländer legte auf einer außerordentlichen Sitzung am Samstag in München sein Amt nieder. Diesen Schritt begründete Pieter Dietz de Loos mit seinem Alter und seiner Arbeitsüberlastung. Allerdings gingen dem Rücktritt anhaltende Querelen im Verband voraus. Einzelne Mitglieder klagten wiederholt über den Führungsstil des Präsidenten, den sie als zu eigenmächtig und dirigistisch empfanden. Schatzmeisterin Sonja Holtz und Generalsekretär Jean-Michel Thomas hatten ihre Ämter aus Protest niedergelegt. Damit erzwangen sie wenige Wochen nach der Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Dachau die Krisensitzung. Mitglieder aus Frankreich, Belgien, Niederlande und Israel nahmen an der ganztägigen Sitzung im Hotel Eden Wolff teil. Am Ende wurde der 66-jährige Franzose Jean-Michel Thomas, ehemaliger General der französischen Landstreitkräfte, zum Nachfolger von Pieter Dietz de Loos gewählt. Thomas sagte der SZ, er wolle jetzt keine Kritik an seinem Vorgänger üben. Pieter Dietz de Loos habe viele Verdienste um das Dachau-Komitee, aber nach so langer Zeit sei ein demokratischer Wechsel an der Spitze doch nicht unüblich. Holtz sprach indirekt die Konflikte an: "Wir möchten gerne in Ruhe weiterarbeiten."

© SZ vom 15.06.2015 / hz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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