Gedenken:Veranstaltungen

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In München wird am 30. April das NS-Dokuzentrum eröffnet, zur Gedenkfeier in Dachau kommt die Kanzlerin

Es ist ein historischer Ort: Dort, wo früher das "Braune Haus", die Parteizentrale der NSDAP stand, erhebt sich jetzt am Königsplatz ein weißer Kubus, der Neubau des NS-Dokumentationszentrums. In unmittelbarer Nachbarschaft hatte Hitler im "Führerbau" sein Büro. 70 Jahre seit Kriegsende hat es gedauert, bis München, die Stadt, in der die nationalsozialistische Bewegung ihren verhängnisvollen Anfang nahm, dieses sichtbare Zeichen der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit setzt. Der Festakt zur Eröffnung des Dokumentationszentrum findet am Donnerstag, 30. April, zum Jahrestag der Befreiung Münchens durch die US-Armee statt. "München und der Nationalsozialismus" lautet der Titel der rund 1000 Quadratmeter großen Dauerausstellung, die dann von 1. Mai an für das Publikum offensteht. In den letzten Tagen vor der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau wurden Häftlinge noch zu Tausenden auf den Todesmarsch geschickt. An dem von Hubertus von Pilgrim gestalteten Mahnmal beginnt am Samstag, 2. Mai, um 18 Uhr eine Gedenkfeier. Am Sonntag, 3. Mai, findet 70 Jahre nach der Befreiung des KZ eine Gedenkveranstaltung statt, die um 9.30 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst im Karmel Heilig Blut beginnt. Um 10.45 Uhr folgt eine Befreiungsfeier mit etwa 100 KZ-Überlebenden beim ehemaligen Krematorium. Um 13 Uhr nehmen am Gedenkakt am "Schießplatz Hebertshausen" auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Horst Seehofer teil.

Die Frage, was Europa aus dem Holocaust gelernt hat, ist Thema eines SZ-Forums, das am Donnerstag, 7. Mai, um 19.30 Uhr in der Allerheiligen-Hofkirche in der Münchner Residenz stattfindet. Die Erinnerung an die NS-Geschichte, die Aufklärung über Massenmord und Kriegsverbrechen stehen keineswegs mehr auf festem Boden. Welche Zukunft die Erinnerung hat, wenn die letzten Überlebenden des NS-Terrors gestorben sind, darüber diskutieren die ungarische Philosophin Agnes Heller, Abba Naor vom Vorstand des Dachau-Komitees, Eva Umlauf, die jüngste Überlebende von Auschwitz, und Richard Wadani, der als österreichischer Deserteur an der Seite der Briten gegen Hitler-Deutschland kämpfte.

Darüber hinaus gibt es viele weitere Veranstaltungen zum 70. Jahrestag. Bis Ende September ist im Stadtmuseum die Fotoausstellung "München 1945" zu sehen. Im Filmmuseum gibt es eine Reihe zum Kriegsende, am Mittwoch, 6. Mai, werden die Filme "Nein! Zeugen des Widerstandes in München 1933-1945" und "Ludwig Koch. Der mutige Weg eines politischen Menschen" gezeigt. Die Stunde Null vor 70 Jahren im Schloss Nymphenburg steht bei einem Vortrag von Doris Fuchsberger und Albrecht Vorherr am Donnerstag, 30. April, im Pfarrsaal Christkönig, Notburgastraße 15, im Mittelpunkt. kg

© SZ vom 25.04.2015 / kg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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