Gebühren schwanken:Es lebe der große Unterschied

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Kinder kosten - aber wie viel? Wer nach zahllosen Bewerbungen für seinen Nachwuchs endlich einen Platz in einer städtischen Kindertagesstätte ergattert hat, könnte eine Überraschung erleben.

Jan Bielicki

Zwar nennt die Stadt die Gebühren für ihre Kindergärten, Krippen und Horte im Internet, aber schon von September an werden diese Preise nicht mehr gelten. Am Mittwoch wird der Stadtrat das neue Tarifsystem nämlich endgültig beschließen.

Nicht einheitlich: Die Gebühren für einen Kindergartenplatz. (Foto: Foto: dpa)

Doch was Münchner Eltern die Betreuung ihrer Kinder kostet, ist auch nach den neuen Tarifen nicht so einfach zu erkennen. Denn das hängt von Vielem ab - ob sie ihr Kind nun in Krippe oder Kindergarten schicken, wie lange das Kind täglich dort bleiben soll, ob vormittags oder nachmittags oder den ganzen Tag, ob die Einrichtung der Stadt gehört oder einem freien Träger, ob sie öffentlich bezuschusst wird, wie groß die Gruppe, wie das Essen zubereitet, wie das pädagogische Konzept beschaffen und wie hoch das Einkommen ist.

Zwischen kostenlos und 500 Euro

Lassen sich schon die Tagesstätten von Stadt und fast 200 freien Trägern kaum miteinander vergleichen, gilt dies erst recht für die Preise: Zwischen kostenlos und mehr als 500 Euro schwankt der Betrag, den Eltern pro Monat zu entrichten haben.

Grundsätzlich gilt für die städtischen Einrichtungen, aber auch für von der Stadt finanzierte Krippen und Kindergärten freier Träger, die Gebührentabelle der Stadt. Danach zahlt, wer weniger als 15000 Euro im Jahr verdient, gar nichts, danach steigt das Entgelt stufenweise - je nach Einkommen und Buchungszeiten. Bis zu 421 Euro für einen für mehr als neun Stunden täglich in Anspruch genommenen Krippenplatz wachsen die Gebühren für Eltern, die mehr als 60000 Euro verdienen.

Freie Plätze für den, der zahlt

Auf dem Markt der freien Träger bemessen sich die Gebühren nicht nach den Elterneinkommen. Doch auch die kirchliche Vereine, Wohlfahrtsverbände und Elterninitiativen müssen von September an ihre Entgelte nach Buchungsstunden staffeln, wollen sie Zuschüsse vom Freistaat. Dabei kalkuliert jede Krippe, jeder Kindergarten, jede Eltern-Kind-Initiative ihren eigenen Preis.

Wer seine Kleinsten einmal in der Woche in eine Spielgruppe bringt, zahlt natürlich weniger als Eltern, die eine Ganztagsbetreuung in mehrsprachigen Kleingruppen mit besonderer Förderung musischer Talente und biologisch-dynamischer Mittagskost wünschen. So kostet ein Ganztagesplatz im katholischen Kindergarten St. Korbinian in Sendling 157 Euro, in den Häusern der Arbeiterwohlfahrt 175 Euro, im Harlachinger Kindergarten Biene Maja (dort einschließlich aller Nebenkosten) 430 Euro im Monat.

Wer es bezahlen mag, kann im übrigen immer noch freie Plätze finden. "Wir haben noch zwölf Plätze im Kindergarten und drei in der Krippe", sagt Monika Bosch, die zwei Privatkindergärten namens Mobo und Mobolino im Lehel und in Trudering leitet. Sie betreibt Kinderbetreuung gewerblich, also ohne staatliche oder städtische Zuschüsse allein aus den Beiträgen der Eltern. Das kostet - je nach Betreuungszeit zwischen 280 und 520 Euro.

© SZ vom 22.7.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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