Gebärdensprache:Sprache, die man sieht

In München findet am Freitag ein Kongress zur Gebärdensprache statt - der Eintritt ist frei. Hier finden Sie weitere Infos.

Wenn Gehörlose miteinander sprechen, schaut man unwillkürlich hin. Ihre Finger bilden Kreise, Geraden, sie schlängeln sich durch die Luft und berühren sich immer wieder für einen kurzen Augenblick. Die Gebärdensprache ermöglicht es Gehörlosen und Schwerhörigen, schnell und effizient zu kommunizieren - genau so schnell wie in Lautsprache, oft sind Gebärden sogar präziser als Worte.

Hörende Kinder lernen Gebärdensprache in einem Kurs. (Foto: Foto: Schunk)

Eine Tagung an der LMU will Experten und den Münchnern nun einen Einblick in die Gebärdensprache ermöglichen. Am Freitag, 26. Juni, kommen führende Wissenschaftler aus diesem Bereich nach München, um von ihrer Arbeit zu berichten.

Zum Beispiel davon, dass jedes Land eine eigene Gebärdensprache besitzt und es sogar regionale Dialekte und Soziolekte gibt. Bei der Tagung des Linguistischen Internationalen Promotionsprogramms soll erklärt werden, wie die Gebärdensprache funktioniert. Zum Reden benötigt man dabei nämlich nicht nur die Hände: Neben Handform, Handstellung und Bewegung transportieren auch die Ausführungsstelle, Mimik und Blick Bedeutungen.

Bei der Tagung werden Themen wie die Struktur der Deutschen Gebärdensprache, die Probleme bei ihrer Verschriftlichung, der Spracherwerb und die Schwierigkeiten Gehörloser beim Schriftspracherwerb behandelt.

Zielgruppe der Tagung sind zum einen Dozenten und Studenten der Sprachwissenschaft, Sprachtherapie und Gehörlosenpädagogik, sowie praktizierende Sprachheilpädagogen. Darüber hinaus ist die Tagung "Gesehene Sprache" für alle anderen Interessierten offen. Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos und es wird eine Übersetzung von Deutsch in Deutsche Gebärdensprache geben.

Tagung "Gesehene Sprache" Termin: Freitag, 26. Juni 2009 Seidlvilla, 9:00 - 18:00 Uhr Nikolaiplatz 1b, 80802 München

Weitere Informationen: http://www.lipp.uni-muenchen.de

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