Gasteig-Sanierung:Das geht sparsamer

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Plädoyer für den Erhalt der bedeutsamen Ziegel-Fassade

"Und alle Fragen offen" vom 13. Februar und "SPD will jetzt die kleinere Lösung" vom 19. Februar:

Ziegelfassade erhalten

Wir haben zu Silvester 2018 im Gewandhaus zu Leipzig die 9. Sinfonie von Beethoven unter Andris Nelsons erlebt - und jetzt am 23. Februar 2019 in der Philharmonie im Gasteig unter Bernard Haitink. Und unser Eindruck war, die Akustik der Gasteig-Philharmonie steht dem Gewandhaus in keiner Weise nach! Wir haben beide Aufführungen sehr genossen. Das Gerede um die schlechte Akustik in der Philharmonie können wir nicht nachvollziehen - wir sind seit Eröffnung des Gasteigs Abonnenten der Philharmoniker. Dass sich die Musiker gegenseitig schlecht hören, kann sein - drum sind ja auch die Segel unter der Decke eingebaut worden. Akustisch kann man da sicher etwas verbessern. Die technische Modernisierung des Gasteigs ist nach mehr als 30 Jahren sinnvoll. Aber ein Umbau und eine Erneuerung der Fassade, wie im Architekten-Wettbewerb vorgestellt, sind absolut unnötig. Eine Vergrößerung der Stadtbibliothek und der Volkshochschule - wie von der Partei der Grünen gefordert - kann dezent erfolgen und muss nicht durch einen kompletten Umbau des Gasteigs und der Philharmonie erbracht werden. Die jetzige Ziegelfassade des Gasteigs ist Symbol für den Lehmabbau und die Ziegelherstellung im frühen Haidhausen und Oberföhring und muss so erhalten bleiben! Norbert Scholin, München

Für die Ewigkeit gebaut

Vor ein paar Tagen hatte ich Gelegenheit, mir in der Philharmonie des Gasteigs ein Konzert von Peter Tschaikowsky, gespielt von dem wunderbaren Mariinsky Orchester Sankt Petersburg unter der Leitung von Valery Gergiev, anzuhören. Bei dieser Gelegenheit habe ich mir den Gasteig genauer angeschaut und frage mich nun, warum man dieses Bauwerk so grundlegend sanieren sollte? Dem Betrachter, dem, zugegeben, nicht alle Bereiche zugänglich sind, erschließt sich der Aufwand in Höhe von geschätzten rund 500 Millionen Euro jedenfalls nicht so ohne Weiteres. Der Bau ist eine sehr solide Stahlbetonkonstruktion mit gebrannten Klinkern in den freien Feldern. Er erscheint für die Ewigkeit gebaut. Dieses Gebäude kann man sprengen oder verkleiden, in seiner Grundstruktur ist es nicht veränderbar. Die vielen Zugänge zum Gebäudekomplex, die Zuordnung der verschiedenen Funktionen des Gasteigs, die Länge der Wege, die verschiedenen Bereiche des Ausbaus sind optimal und in keinem schlechten Zustand. Natürlich, nach Jahrzehnten intensiver Nutzung sind Teile des Ausbaus vielleicht nicht mehr ordnungsgemäß nutzbar, nicht mehr zeitgemäß oder schlicht kaputt. Das ist für den Besucher nicht erkennbar. Aber 500 Millionen Euro für die Sanierung eines Gebäudes dieser Qualität und in diesem Zustand erscheint mir nicht angemessen. Das geht sparsamer. Dr.-Ing. Joachim Metz, München

© SZ vom 28.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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