Garten-Tram in München:Zu enge Trasse für Radler

Lesezeit: 2 min

Leser rügen unrealistische Simulationen

"Mit Tempo zur neuen Tram" vom 6. Dezember:

Radfahrer als Verlierer

Sie beschreiben die bisherige Planung der Tram-Nordtangente. Der Radweg, der parallel dazu verlaufen soll, ist auf der Abbildung (Simulation Stadt München) geschätzt 2,5 Meter breit - viel zu schmal für den tatsächlichen Radverkehr, der hier stattfindet. Die Straße durch den Englischen Garten ist einer der wenigen Fahrrad-Highways, von denen es in München viel zu wenige gibt. Die Abbildung wird dieser Situation nicht gerecht. Sie verrät, worauf es hinauslaufen soll: Der Radweg würde eine sehr beengte Radsituation schaffen, so wie sie in weiten Teilen des Stadtgebiets vorherrscht. Münchner Radwege sind zu schmal, oft nur ein den Fußgängern abgezwackter Streifen des Bürgersteigs, der von Schrägparkern ohnehin schon verschmälert wurde. Warum berücksichtigt eine aktuelle Planung diesen Missstand nicht, sondern zementiert ihn?

Zwar ist das Bild nur eine Simulation, doch die Erfahrung lehrt, dass sich solche Bilder leicht in die Planung und Ausführung hinüberretten. Sie verraten nämlich, dass die Planer die Situation vor Ort nicht kennen oder falsch einschätzen. Und da dieses Bild schon zum wiederholten Mal in der SZ erscheint, fühle ich mich genötigt, auf diesen Planungsfehler hinzuweisen. Dabei ist noch nicht einmal diskutiert, wie Radfahrer die Tangente kreuzen können, um einen Radweg in der Nord-Süd-Richtung einzuschlagen, über vier Schienen hinweg, die zwischen möglicherweise nassem Gras verlaufen? Gibt es dazu Überlegungen? Ich fürchte, dass die Radfahrer die Verlierer dieser Tram sein werden. Denn für den Radverkehr gilt das gleiche wie für den Autoverkehr. Je mehr Wege gebaut werden und je breiter sie sind, desto mehr Räder verkehren darauf. Und das wäre sehr gut für München und seine Luft. Matti Bauer, München

Unrealistische Simulation

Die SZ bebildert alle größeren Artikel zum Thema mit vollkommen unrealistischen Simulations-Bildern. Der schlecht informierte Leser hält infolgedessen die Idee einer Tram durch den Park für eine prima Sache. Wie wäre es, wenn Sie sich künftig um mehr Neutralität bemühen und das ein oder andere realitätsnahe Foto aus dem Englischen Garten, zum Beispiel am Wochenende oder am Spätnachmittag eines sonnigen Tages aufgenommen, abdrucken würden? Dann könnte man leicht sehen, dass es nicht um vier Radfahrer plus drei Fußgänger geht, die parallel zum Straßenverlauf ihres Weges gehen. In Wahrheit handelt es sich nämlich um eine unübersehbare Menge von Radfahrern, Fußgängern, Personen mit Kinderwägen, Rollstühlen oder Hunden, die sich kreuz und quer durcheinander bewegen. Vor den langsam fahrenden Bussen teilt sich dieses "Meer", um sich dahinter wieder zu schließen. Und jetzt erkläre mir mal jemand, wo sich bei einer 6,05 Meter breiten Tram-Trasse diese vielen Menschen aufhalten sollen, vielleicht auf den 95 Zentimetern, die von 7 Metern noch übrig bleiben?

Bernhard Kaliner, Monika Hahn-Prölss, München

© SZ vom 11.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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